ForMaD 03.05.12 - Aspekte fachdidaktischer Lehrerbildung in Lernwerkstätten
Der Forumsbeitrag war in die Sonderveranstaltung der Einweihungsfeier der Lernwerkstatt Sachunterricht und Mathematik eingebunden.
Zu Beginn der Einweihungsfeier der Lernwerkstatt Sachunterricht und Mathematik berichtete Präsident Prof. Dr. Dr. Godehard Ruppert aus seinen eigenen Erfahrungen mit Lernwerkstätten, die manchmal sogar in Kellerräume verbannt, ein eher tristes Dasein führen. Er zeigte sich hoch erfreut, dass der Neubau auf dem Marcusgelände im Gebäudeteil 2 nun einen hellen, aktuell eingerichteten und damit der Bedeutung der Werkstattarbeit angemessenen Raum ermöglichen konnte. Die Lehrerbildung lebt von Verzahnungen zwischen der universitären Bildung, der zweiten Phase des Referendariats sowie der tertiären Bildung durch Fortbildungsangebote. Auch hier kann die gemeinsame Lernwerkstatt, so Präsident Ruppert, sinnvolle Angebote unterstützen.
Prof. Dr. Bernd Wollring von der Universität Kassel griff den Gedanken des Präsidenten auf. Lehrerinnen und Lehrer zu behandeln, als seien sie Batterien, die einmal aufgeladen durch die erste und zweite Phase ein Leben lang leuchten könnten, sei ein bildungspolitischer Fehlschluss. Angebote, z.B. auch in Lernwerkstätten, sind folglich für die Aufladungen des Akkus immer wieder sinnvoll und notwendig. Hierbei spielen Lernumgebungen eine besondere Rolle.
Lernumgebungen gilt es nicht nur zu konsumieren, sondern auch selbst zu gestalten, so Wollring zu Beginn seines Vortrags über Lernwerkstätten in ihren verschiedenen Aspekten in der Fachdidaktik. Mehr Spielräume in der Mathematik, d.h. im Unterricht, in der Lehrerbildung und Fortbildung zu schaffen, kann nur gelingen, wenn nicht der geordnete Nachvollzug etablierter Schemata und die Produktion von fixierten und nicht mehr manipulierbaren Dokumenten im Vordergrund steht.
Lernwerkstätten können, so Wollring weiter, nur lebendig werden und sein, wenn die drei "Buchstaben" KLM erfüllt seien. K steht hierbei für das Konzept, L für Logistik und M für die Menschen.
Wollring verstand es in ausgezeichneter Weise, die in einer überwältigenden Anzahl Anwesenden direkt für zwei Lernumgebungen zu begeistern, die beispielhaft Lernwerkstattarbeit trotz der räumlichen Enge erlebbar machten.