Theologie am runden Tisch
Am 28. April 2016 waren der Bamberger Erzbischof Dr. Ludwig Schick und Mitglieder der Ordinariatskonferenz zu Gast am Institut für Katholische Theologie der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Anliegen des jährlich stattfindenden Austauschs war es, zum einen Einblicke in die aktuelle Forschung und Lehre am Institut zu geben und zum anderen Ideen für eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Erzbistum und Institut auszuloten.
Der geschäftsführende Institutsdirektor Prof. Dr. Jürgen Bründl informierte zu Beginn über die Entwicklung der Studierendenzahlen in der Theologie in Bamberg. Im bayernweiten Vergleich ist das Institut in Bamberg, das im WS 2015/16 einen leichten Anstieg der Studierendenzahlen verbuchen konnte, nicht so stark vom Einbruch der Studienanfänger/innen in den Lehramtsstudiengängen betroffen. Daneben verwies Prof. Bründl auf den Erfolg der institutseigenen akkreditierten Bachelor- und Masterstudiengänge, aus denen bereits erste Absolventen erfolgreich hervorgegangen sind.
Seinen Überblick ergänzte die Vorstellung der Forschungs- und Transferaktivitäten des Instituts: Für die öffentliche Ringvorlesung »Theologisches Forum«, die sich im Wintersemester 2015/16 der Thematik »Geld regiert die Welt!? Ökonomisches Denken als Herausforderung für die Theologie« widmete, konnten renommierte Wissenschaftler/innen wie Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Otfried Höffe oder Prof. Dr. Christina von Braun für Vorträge gewonnen werden. Die Veranstaltungen dieser Vorlesungsreihe waren durchweg sehr gut besucht. Am Studientag des Instituts für die gymnasiale Oberstufe zum gleichen Thema nahmen im März 2016 ca. 400 Schülerinnen und Schüler teil.
Auch die institutseigene Fortbildungsreihe »Update Theologie« ist mit Prof. Dr. Weißers Vortrag zu »Das moralische Fest. Weihnachtsfilme in postreligiösen Kontexten« bereits mit großem Publikumszuspruch in die Sommersemster-2016-Runde gestartet. Der Leiter der Hauptabteilung Schule und Religionsunterricht des Erzbistums, Ordinariatsrat Hans-Dieter Franke, zeigte sich gerade an diesem Fortbildungsangebot, das bei Religionslehrerinnen und -lehrern, aber auch bei anderen im pastoralen Bereich tätigen Berufsgruppen auf rege Nachfrage stößt, interessiert und bot diesbezüglich eine intensivierte Zusammenarbeit an.
Zudem wurden weitere Möglichkeiten der Kooperation zwischen Universität und Erzbistum sowohl mit Blick auf zukünftige Projekte als auch auf aktuell laufende Forschungsschwerpunkte erörtert. Ein Augenmerk lag hier auf dem Forschungsprojekt »Konfessionelle Kooperation im Religionsunterricht«, das unter der Leitung von Prof. Dr. Konstantin Lindner und seinem Kollegen aus der evangelischen Theologie, Prof. Dr. Henrik Simojoki, an zukunftsweisenden Fragestellungen arbeitet, um das ökumenische Profil religiöser Bildung in der Schule verstärkt zur Geltung zu bringen. Prof. Lindner legte dar, dass das Projekt mit einer 2015 in Bamberg durchgeführten Tagung zum Thema »Kompetent konfessionell kooperieren – Neue Perspektiven für den Religionsunterricht in Bayern« und einem im März 2016 in Osnabrück veranstalteten, deutschlandweit ausgerichteten Expert/innenkolloquium erfolgreich angelaufen ist. In Zusammenarbeit mit dem Schulreferat der Erzdiözese und den evangelischen Parallelgremien gilt es in Zukunft rechtliche und inhaltliche Möglichkeiten einer Realisierung konfessionell-kooperativer Zusammenarbeit im Religionsunterricht auszuloten.
Ebenso ergeben sich Kooperationsmöglichkeiten zwischen dem Institut für Katholische Theologie und weiteren erzdiözesanen Organisationen in den Bereichen »Realisierungskontexte und -konzepte einer ‚armen Kirche‘« (Prof. Dr. Thomas Weißer), Betriebsseelsorge sowie »Umgang mit prekären Beschäftigungssituationen« (Stefanie Wahl, M.A.) oder bezüglich einer systematisch-theologischen Erforschung von Missionarsakten (Prof. Dr. Jürgen Bründl).
Hinsichtlich des Themenfeldes »Studium« wurde das große Engagement der Studierendengruppe AG K.Theo, die das Institutsleben durch verschiedenste Initiativen bereichert, lobend hervorgehoben. Im Kontext Studium ist auch die Exkursion nach Köln angesiedelt, die Dozierende des Instituts im Oktober 2016 unter dem Motto »Religion in der Stadt« organisieren. Dabei wird eine Gruppe von ca. 40 Studierenden und Lehrenden an konkreten Hotspots erkunden, wie das Zusammenleben der verschiedenen Religionen im urbanen Raum einer interkulturellen Stadt wie Köln gelingt, welche Probleme sich stellen und wie Lösungskonzepte aussehen können.
Insgesamt erwies der produktive und von gegenseitiger Wertschätzung geprägte Verlauf des Treffens mit Erzbischof Dr. Schick und Vertretern der Ordinariatskonferenz, dass dieser Austausch für die Zukunftsplanung des Instituts unverzichtbar ist. Derartige wechselseitige Konsultationen helfen nicht zuletzt, die Profilierung der Lehrer- und Theologenausbildung in Bamberg zukunftsfähig zu gestalten.
Im Anschluss an das Gespräch setzten die Teilnehmer/innen ihren Gedankenaustausch in lockerer Runde fort. Für das Frühjahr 2017 ist bereits eine weitere Gesprächsrunde vereinbart, die dann auf dem Bamberger Domberg stattfinden wird.
Hinweis
Diesen Text verfasste Marlene Moschko, M. Ed. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.