Skulpturale Hausmadonnen. Neue Wege zur Erforschung einer facettenreichen Objektgruppe

Organisation: Prof. Dr. Stephan Albrecht (Bamberg), PD Dr. Katharina Christa Schüppel (Bamberg), Dr.
Markus T. Huber (Nürnberg), Marie-Luise Kosan M.A. (Nürnberg/Bamberg)
Nürnberg (GNM), 7. Februar 2025

Gegenstand des Workshops ist die Objektgruppe der skulpturalen Hausmadonnen: Bilder der Madonna in
unterschiedlichsten Materialien, die auf sehr individuelle Weise angebracht an der Fassade bis in die
Gegenwart das Erscheinungsbild des öffentlichen Stadtraums vor allem im süddeutschen Raum prägen. Der
Workshop nimmt eine innovative, interdisziplinär und translokale Perspektive ein: Aufgrund ihres geteilten
Objektstatus (religiöses Objekt/Kunstobjekt/kulturelles Erbe) sind die Madonnen gemeinsamer
Untersuchungsgegenstand von Kunstgeschichte, Geschichte, Theologie, Ethnologie,
Religionswissenschaften, Denkmalpflege, Restaurierungswissenschaften, Museum Studies und verwandten
Disziplinen. Während auf lokale Hausmadonnen-Bestände fokussierte Untersuchungen wertvolle Ergebnisse
erbracht haben, soll nun der nächste Schritt gegangen werden, um der Dimension des Themas Hausmadonnen
wirklich gerecht zu werden. Hierbei sollen zunächst ganz grundlegende Fragen aufgeworfen werden, die in
der Forschung bislang keine oder nur sehr vereinzelte Beachtung gefunden haben:
Wo liegen die Ursprünge der Tradition? Wen schütz(t)en die Madonnen, wer gab sie in Auftrag, wie lös(t)en
Künstler*innen zu unterschiedlichen Zeiten die ihnen gestellte Aufgabe? Welche Objektbiografien lassen sich
rekonstruieren? Und welche Akteur*innen waren an ihnen beteiligt? Welche Umstände führten zur
Musealisierung von Hausmadonnen – und wie lässt sich solch komplexen Objekten kuratorisch gerecht
werden? Was bedeutet es, eine Hausmadonna zu restaurieren? Welchen Status haben die Skulpturen in einem
denkmalgeschützten Ensemble? Erstmals wird eine Kontextualisierung auf europäischer Ebene stattfinden,
die es erstmals erlaubt, lokale Forschungsstände in Relation zueinander zu setzen. Darüber hinaus soll die
Frage nach vergleichbaren Phänomenen auf globaler und diachroner Ebene aufgeworfen werden (von den
antiken römischen Hausgöttern bis heute).
Das Ziel des Workshops ist es somit, die Komplexität und Multiperspektivität der Objektgruppe der
Hausmadonnen aus europäischer Perspektive sichtbar machen, im interdisziplinären Austausch neue Wege
zur Erforschung, Ausstellung und Vermittlung von Hausmadonnen zu entwickeln und ein interdisziplinäres
Netzwerk zu etablieren, um den Austausch zu verstetigen. Der Workshop ist hierbei als Auftaktveranstaltung
zu einer Workshopreihe zu verstehen, bei der die Bandbreite des Themas aufgezeigt werden soll.
Nachfolgende Veranstaltungen sollen eine Möglichkeit bieten, Aspekte, die von besonderem Interesse für die
Teilnehmenden sind wie z.B. die Musealisierung oder die Restaurierung und Konservierung von
Hausmadonnen, weiter zu vertiefen. Die Veranstaltung ist als eine Kooperation zwischen dem GNM und dem
Lehrstuhl für mittelalterliche Kunstgeschichte an der Universität Bamberg, vertreten durch Prof. Dr. Stephan
Albrecht und PD Dr. Katharina Schüppel, konzipiert.