altiu maere heute - Die Nibelungen und Ihre Rezeption im 21. Jahrhundert
Organisation: Dr. Detlef Goller/Prof. Dr. Ingrid Bennewitz
Beinahe zeitgleich mit dem (Wieder-)Beginn der Wormser Nibelungen-festspiele setzte eine bis heute ungebrochene künstlerische, insbesondere literarische Auseinandersetzung mit dem Nibelungenstoff ein, für die hier nur einige Beispiele exemplarisch genannt werden können. Neben dem Drama von Moritz Rinke (`Die Nibelungen´ 2002) sind die weiteren Auftragsarbeiten für die Wormser Nibelungenfestspiele von John von Düffel (`Das Leben des Siegfried´2009) sowie von Albert Ostermeier (`Gemetzel´ 2015; `Gold. Der Film der Nibelungen´ 2016) zu nennen sowie die Stücke von Helmut Krausser (`Nibelungendestillat´ 2005) und Marc Pommerening (`Die Nibelungen´ 2002). Einen neuen Zugang zu den überlieferten Stoffen im Medium Film schuf bereits 2004 Ulrich Edel in seinem Film `Die Nibelungen´. Darüber hinaus wird der Nibelungenstoff kongenial in Quantin Tarantinos Film `Django Unchained´(2012) verarbeitet, wobei sich Spuren dieser Auseinandersetzung bereits in `Inglorious Bastards´ (2009) finden. 2013 erschien in der Zeitschrift `die horen´ ein Band mit Beiträgen von Künstlern, Journalisten und Wissenschaftlern zum Stoff. Tanja Kinkel flicht die Frage nach dem Autor des `Nibelungenliedes´ in ihren Roman `Das Spiel der Nachtigall´ (2011) ein. In `Der Nibelungen Untergang´ (2016) von Heinrich Steinfest wird der Text mit einem gezeichneten Storyboard versehen. Im Oktober 2016 erschien Ulrike Draesners Umdichtung `Nibelungen. Heimsuchung´ bei Reclam. Die Büchnerpreisträgerin des Jahres 2012 Felicitas Hoppe hat sich bereits mehrfach essayistisch über ihr in der Entstehung befindliches Nibelungenprojekt geäußert.
Im Rahmen dieser Tagung sollen erstmals die jeweiligen Rezeptionen in ihrem spezifischen Zugriff auf den Nibelungenstoff untersucht werden; neben der jeweils immer zu untersuchenden Rückbindung an den Nibelungenstoff gelten zentrale thematische Aspekte der Tagung den spezifischen (Re-) Aktualisierungen bestimmter Thematiken, möglichen politischen oder kommerziellen Instrumentalisierungen sowie auch der jeweiligen Genregebundenheit (Drama, Roman, Lyrik, Film ...). Darüber hinaus wird zu fragen sein, warum dieser Stoff gerade in den letzten 16 Jahren eine derartige künstlerische Produktivität evoziert hat.
Die Tagung setzt die Reihe der Veranstaltungen zum Bamberger Forschungsschwerpunkt der Mittelalter-Rezeption fort. Das exakte Programm wird zu Beginn des Wintersemesters auf den Internetseiten des ZEMAS bereitgestellt.