Interdisziplinäres Kolloquium „Verbrechen, Vergehen und Strafmaß in der Sprache und Literatur des Mittelalters“
Bamberg, 10.–12. Oktober 2013
Organisation: Prof. Dr. Stefanie Stricker/Dr. Anette Kremer
Förderung durch die Ständige Kommission für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs (FNK) der Universität Bamberg und das ZEMAS
Die Tagung versammelt Fachleute verschiedener Disziplinen (Rechts- und Sprachhistoriker, Mediävisten, Lexikographen, Literaturwissenschaftler, Indogermanisten), deren Forschungen sich mit Rechtsrezeption und -symbolik sowie mit Rechtsquellen des Frühmittelalters samt ihrer literaturwissenschaftlichen Interpretation und der sprach-wissenschaftlichen Analyse ihres volkssprachigen Wortschatzes beschäftigen. In diesem Zusammenhang sind außer den Leges-Handschriften auch lateinische Urkunden, Kapitularien, Amtsbücher, Chroniken, Viten, Briefe, Siegel, literarische Texte sowie die Glossenüberlieferung interessant.
Das Kolloquium möchte den interdisziplinären Austausch über Methodik und Probleme der philologischen Erschließung, Aufbereitung und Analyse des volkssprachigen Wortschatzessowie die Analyse literarischer Texte und ihrer Rechtsaspekte fördern.
Die Vorträge beziehen sich u.a. auf folgende Themen: mittelalterliche Rechtsvorstellungen und ihre sprachliche und literarische UmsetzungVerhältnis von Latein und Volkssprache im Bereich von Recht und Rechtsprechung im MittelalterWortschatz in lateinischen oder volkssprachigen Rechtstexten des Mittelalterssprachhistorische Analyse des Rechtswortschatzesaktuelle Wörterbuch-/Datenbankprojekte Methodik der Analyse von reliktsprachlichem Wortgut.
Programm
Donnerstag, 10. Oktober 2013 (Raum U5/02.22)
14.00–14.15 Begrüßung und Einführung
14.15–15.00 Elda Morlicchio (Neapel): Germanischer Wortschatz in mittelalterlichen Rechtstexten
15.00–15.30 Andrea Stieldorf (Bamberg): Die Raumbezeichnung „marca“ in Königsurkunden des
frühen und hohen Mittelalters
15.30–16.00 Kaffeepause
16.00–16.30 Gernot Kocher (Graz): Die Bildsprache des mittelalterlichen Strafrechtes
16.30–17.00 Chiara Benati (Genua): Frauen in den ersten schwedischen Rechtsquellen
17.00–17.30 Christian Bachhiesl (Graz): Die Sprache und die Zinken der Gauner: Der österreichische
Kriminologe Hans Gross und die Entschlüsselung der Sondersprachen krimineller Subkulturen
19.00 Abendessen
Freitag, 11. Oktober 2013 (Raum U5/02.22)
9.30–10.00 Stefanie Stricker, Anette Kremer (Bamberg): Das Bamberger LegIT-Projekt
10.00–10.30 Vincenz Schwab (Bamberg): Zu den volkssprachigen Wörtern der Lex Alamannorum
10.30–11.00 Claudia Wich-Reif (Bonn): Malbergische Glossen und ahd. Lex Salica-Fragment:
Rechts-/Fach- und Allgemeinsprache
11.00–11.30 Kaffeepause
11.30–12.15 Wolfgang Haubrichs (Saarbrücken): Burgundische und intergentile Rechtswörter
des Liber Constitutionum (517) im Kontext der Burgundenforschung
12.15–12.45 Maria Vóllono (Saarbrücken): Die Erforschung des langobardischen Rechtswortschatzes:
Möglichkeiten und Grenzen der Erkenntnis aus sprachwissenschaftlicher Sicht
12.45–14.30 Mittagspause
14.30–15.15 Claudia Händl (Genua): Sexualdelikte und ihre Ahndung in west-germanischen Rechtsquellen
15.15–15.45 Andreas Deutsch (Heidelberg): Mord und Menschheit im Mittelalter –
zur Abgrenzung der Beziehungen von Tötungsdelikten in v.a. frühmittelalterlichen Texten
17.00 Rahmenprogramm, Abendessen
Samstag, 12. Oktober 2013 (Raum U5/02.22)
9.30–10.00 Michael Prinz (Zürich): „Zitatwort“, „Einschiebsel“, „nonce borrowing“?
Volkssprachige Einschlüsse in mittelalterlichen Rechtstexten als überlieferungstypologisches
und lexikographisches Problem
10.00–10.30 Jörn Weinert (Halle): „Verbrechen“, „Vergehen“ und „Strafmaß“ in der Sprache
des Sachsenspiegels? Begriffe und Bedeutungsfelder bei Eike von Repgow (1209–1233)
10.30–11.00 Michele Spadaccini (Bamberg): „Unnütze“ oder nützliche Bücher? Das Buch als Instrument
der litterati an der römischen Kurie
11.00–11.30 Ausblick und Abschlussdiskussion