Performing Parzival
4.-5. November 2011
Mittelalterliche Literatur ist Aufführungsliteratur und unterscheidet sich dadurch grundlegend von der Literatur der Neuzeit, die seit dem 15./16. Jahrhundert immer mehr zur Literatur der stillen Einzel-Lektüre wird. Auch die mittelhochdeutschen Epen wurden ‚aufgeführt‘, d. h. vorgelesen, möglicherweise gesungen oder auch dargestellt. Dieser besonderen ‚Situierung‘ von mittelalterlicher Literatur wurde im Seminar mit praktischer Arbeit nachgegangen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen den „Parzival“ Wolframs von Eschenbach, einen der bedeutendsten deutschsprachigen Romane überhaupt, aus der Perspektive der Aufführbarkeit in den Blick und erarbeiteten mit Sonja Trebes eigene Konzepte einer Performanz, z. T. mit dem mittelhochdeutschen Text, z. T. aber auch in selbst erstellten Szenen, und konnten dieses Werk so auf eine ganz neue, unmittelbare Art und Weise kennenlernen und dabei selbst Erfahrungen sammeln, wie verschiedene Arten von Aufführungen ein Werk verändern.