Tagung
Alte Helden – Neue Zeiten:
Die Formierung europäischer Identitäten im Spiegel der Rezeption des Mittelalters/
Heroes of the Past in the Present:
Formations of European Identities through Literature in the Post-Medieval World

Organisation: Prof. Dr. Andrea Schindler (Bamberg)
in Kooperation mit Axel Müller (Leeds) und Dr. Siegrid Schmidt (Salzburg)

Bamberg, 09.–11. April 2015

Europäische Identität(en) und ihre Entwicklung stoßen seit mehreren Jahrzehnten auf
ein immer größeres Forschungsinteresse. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
aus zahlreichen europäischen und außereuropäischen Ländern haben sich mit den
Ursprüngen von Identitätskonzepten und deren Zusammenhang mit historischen
bzw. mythisch überformten Personen, Ereignissen oder Erzählungen befasst.

Speziell die Suche nach und die Entwicklung von nationalen Identitäten und Ursprungs-
mythen im 18. und 19. Jahrhundert greift massiv auf das Mittelalter zurück und dabei
ebenso auf Geschichte wie auf Geschichten; zentrale ‚Identifikationsfiguren‘ wie Karl
der Große, Friedrich I. Barbarossa oder auch Figuren aus Mythos und Literatur wie Beo-
wulf, König Artus oder Siegfried haben inzwischen in Europa und weit darüber hinaus
überregionale und übernationale Bedeutung erlangt und bedienen auch in der gegen-
wärtigen Populärkultur Wünsche nach repräsentativen (mehr oder weniger) mittelalter-
lichen Heldenfiguren, wie etwa in der US-amerikanischen Serie Game of Thrones (David
Benioff, D. B. Weiss; seit 2011) nach den Büchern von George R. R. Martin (A Song of Ice
and Fire, 5 Bde.).

Ziel der Tagung ist es, Einsatz (und Missbrauch) von ‚Helden‘ des Mittelalters auf inter-
nationaler Ebene interdisziplinär zu untersuchen und den ersten Schritt zu einer dauer-
haften internationalen Zusammenarbeit zu machen. Im Rahmen des so entstehenden
Netzwerkes sollen Gemeinsamkeiten der einzelnen Forschungen und Ansätze heraus-
gearbeitet und so maßgeblich zur Diskussion um ‚nationale Identität(en)‘ beigetragen
werden. Diese europaweiten (oder auch eher regional wie etwa Kaiser Heinrich II. und
Kunigunde) bedeutsamen mittelalterlichen ‚Helden‘ mit ihren jeweils eigenen Hinter-
gründen in Geschichte und Rezeption als (nationale) modellhafte Idealfiguren werden
anhand von literarischen, historischen, historiographischen und auch bildlichen Quellen
analysiert. Dabei sollen ihre Bedeutung für die Bildung von ‚Nationalmythen‘ ebenso im
Zentrum stehen wie ihre ‚Verwandlung‘ zu an nationalen oder regionalen Bedürfnissen
ausgerichteten (Identifikations-)Figuren, stets vor dem Hintergrund, dass sowohl die
unterschiedlichen nationalen Geschichtsschreibungen und methodischen Herangehens-
weisen als auch das national und regional differierende ‚kollektive Gedächtnis‘ zu ver-
schiedenen Neu- und Weitererzählungen der mittelalterlichen Stoffe bzw. Ereignisse führen.

vorläufiges Programm(205.0 KB, 2 Seiten)

Plakat(4.9 MB)

Flyer(1.9 MB, 2 Seiten)