Angelsächsisches Handschriftenerbe


Bücher, Schreiber und Autoren

aus den Beständen der Staatsbibliothek Bamberg und der Bayerischen Staatsbibliothek München

Ausstellung der Staatsbibliothek Bamberg in der Neuen Residenz am Domplatz

22. April bis 19. Juli 2008

Montag bis Freitag  9:00 – 17:00 Uhr,
Samstag  9:00 – 12:00 Uhr
Eintritt frei

Zur Eröffnung der Ausstellung am Dienstag, 22. April 2008, um 18:15 Uhr wird herzlich eingeladen.



Die Staatsbibliothek Bamberg zeigt vom 22. April bis zum 19. Juli 2008 die Kabinettausstellung „Angelsächsisches Handschriftenerbe“. Hochrangige mittelalterliche Exponate werden hierfür zu etwa gleichen Teilen von der Bayerischen Staatsbibliothek München und der Staatsbibliothek Bamberg aufgeboten.

England erlebte im 7. und 8. Jahrhundert eine religiöse und kulturelle Blütezeit, die im 8. Jahrhundert durch Missionare – darunter Bonifatius, Willibald und Willibrord – auf den Kontinent getragen wurde. Im Zuge dieser Missionstätigkeit kamen nicht nur Handschriften aus England, sondern es wurden auch Schreiber von Angelsachsen ausgebildet. Werke angelsächsischer Autoren fanden nun verstärkt auch auf dem Kontinent Verbreitung; überdies schrieben Autoren englischer Herkunft hier auch eigene Werke.

Die Ausstellung präsentiert eine Auslese von 40 Handschriften des 7. bis 12. Jahrhunderts mit Bezug zum angelsächsischen England: Insulare Codices ebenso wie kontinentale Handschriften in angelsächsischer Schrifttradition, ferner Texte angelsächsischer Autoren wie Aldhelm, Beda Venerabilis mitsamt einem der ältesten Textzeugen seines posthum aufgezeichneten
Sterbeliedes in nordhumbrischer Sprache, Bonifatius, die Nonne Hugeburc sowie Alcuin.

Zu den weiteren herausragenden Kostbarkeiten gehören die älteste vollständige Handschrift der Staatsbibliothek Bamberg aus der Zeit um 540 – darin Texte der Kirchenväter Hieronymus und Augustinus – mit einer Marginalie in insularer Schrift aus dem 8. Jahrhundert, frühe insulare Evangeliare, das Fragment einer illustrierten Prudentius-Handschrift des 10./11. Jahrhunderts
aus England sowie ein Fuldaer Sakramentar der gleichen Zeit mit einer Miniatur, in der eine Heidentaufe durch Bonifatius und dessen Martyrium dargestellt sind.

Mit dem irischen Theologen und Philosophen Johannes Scotus Eriugena weitet sich der Blick über den angelsächsischen Raum hinaus. Von einzigartiger Bedeutung ist eine zeitgenössische Abschrift seines Grundlagenwerks „De divisione naturae“ mit insularen Randnotizen, die wahrscheinlich vom Autor selbst stammen.

In Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für englische Sprachwissenschaft und mittelalterliche Literatur der Ludwig-Maximilians-Universität München (Prof. Dr. Hans Sauer) wurden die Münchener Handschriften bereits im August 2005 von der Bayerischen Staatsbibliothek gezeigt. Der Katalog dieser Münchener Präsentation ist auch in der (wesentlich erweiterten) Bamberger Ausstellung erhältlich.

Angelsächsisches Erbe in München / Anglo-Saxon Heritage in Munich. Angelsächsische Handschriften, Schreiber und Autoren aus den Beständen der Bayerischen Staatsbibliothek München. Hrsg. von Hans Sauer unter Mitarbeit von Birgit Ebersperger, Carolin Schreiber und Angelika Schröcker. Frankfurt am Main (u.a.): Lang, 2005. (119 Seiten, zahlr. Abb., € 9,80)