Prof. Dr. Peter Schuster (Saarbrücken)
Gerichtsbarkeit in einer mittelalterlichen Bischofsstadt. Das Beispiel Konstanz.
Die Beziehungen der Bürger zu ihrem Stadtherrn waren in vielen Bischofsstädten durchaus spannungsgeladen. Es ging in den Konflikten regelmäßig auch um die Ausübung von Herrschaftsrechten. Unter ihnen nahm die Gerichtsbarkeit einen prominenten Raum ein. Der Vortrag will aufzeigen, wie sich die Konflikte mit dem Bischof im spätmittelalterlichen Konstanz entfalteten und welche Auswirkungen dieses auf die Kontrolle der Gerichtsbarkeit hatte. Die Untersuchung der Rechtshandhabung im 15. Jahrhundert soll zudem prüfen, welche Leitlinien das Strafrecht im ausgehenden Mittelalter verfolgte. Neben der als streng empfundenen Gerechtigkeit gab es immer wieder einen Bezug auf die christliche Barmherzigkeit, wenn über Bestrafung nachgedacht wurde. Das Ergebnis war eine Kultur der Strafe, die einige Überraschungen für den modernen Betrachter bereithält.