Transfer und Kooperationen
Kooperationspartner
Université Picardie Jules Verne & Centre d'études et de recherches sur les qualifications (Céreq)
Kurze Beschreibung der Kooperationspartner:
Université Picardie Jules Verne
Die Université Picardie Jules Verne, eine führende Bildungseinrichtung in Amiens, Frankreich, bietet ein breites Spektrum an Studienrichtungen an. Sie ist bekannt für ihre starke Forschungsorientierung in den Geistes-, Sozial-, Natur- und Gesundheitswissenschaften und fördert innovative, interdisziplinäre Forschungsprojekte.
Centre d'études et de recherches sur les qualifications (Céreq)
Das Céreq ist die zentrale französische Forschungseinrichtung, die spezialisiert auf Ausbildungs- und Qualifikationsprozesse ist. Es ist führend in der Berufsbildungsforschung und leistet wichtige Beiträge zur Entwicklung von Arbeitsmarkt- und Bildungspolitiken in Frankreich.
Thematische und methodische Charakterisierung der Zusammenarbeit:
Das gemeinsame Projekt untersucht die Effekte von IKT-Kompetenzen auf individuelle Löhne unter Berücksichtigung weiterer Variablen wie Geschlecht, Arbeitserfahrung, Migrationsstatus, Bildungstyp und Beruf (STEM vs. Non-STEM). Datengrundlagen bilden die „Startkohorte 6“ des Deutschen Nationalen Bildungspanels (NEPS) sowie die französischen Generation-Daten, welche vom Cereq erhoben werden. Die bisherigen Ergebnisse linearer Regressionsmodelle zeigen, dass IKT-Kompetenzen und STEM-Berufe in beiden Ländern positive Lohneffekte haben. Interessanterweise hat der Migrationsstatus unterschiedliche Auswirkungen auf die Löhne in Deutschland und Frankreich. Zusätzlich werden für die Analysen auch Interaktionseffekte sowie (un)bedingte Quantil-Regressionsmodelle berechnet, um die detailliertere Erkenntnisse hinsichtlich der Lohnverteilung zu gewinnen.
Bisherige Ergebnisse der Kooperation:
Die bisherigen Erkenntnisse wurden bei verschiedenen internationalen Konferenzen zur Diskussion gestellt:
- JVET, 2023: „Returns to education focusing on ICT skills – Empirical results beyond pay inequality“
- WERA, 2023: „How do ICT-skills pay off in the labour market? Empirical results from Germany and France“
- NEPS-Konferenz, 2023: „Returns to education focusing on ICT skills“
Weitere Ziele der Kooperation:
Die Kooperation zielt darauf ab, die Nachfrageseite in das Modell einzubeziehen und kontextbezogene Variablen zu berücksichtigen, um ein umfassenderes Verständnis des Arbeitsmarkterfolgs zu ermöglichen. Es ist geplant, Längsschnittanalysen mit den Daten des Céreq (Generation) und des NEPS durchzuführen. Ein weiteres Ziel ist die Entwicklung eines Indexes für Arbeitsmarkterfolg, der über reine Einkommensindikatoren hinausgeht. Es ist zudem geplant, Aufgabenbereiche anstelle von Berufen in die Analyse einzubeziehen und detailliertere Informationen aus der SC6 des NEPS sowie der Generation-Daten zu weiteren Ausbildungen zu nutzen.
Weiterführende Links:
- UPJV - Université de Picardie Jules Verne (u-picardie.fr)
- Accueil | Cereq
- Poster Session (neps-data.de)
Ansprechperson an der Professur:
Institut national de la recherche scientifique (INRS) (Montreal, Kanada)
Kurze Beschreibung der Kooperationspartner:
Das Institut national de la recherche scientifique(INRS) ist eine französischsprachige staatliche Forschungsorganisation mit dem Status einer Universität mit Sitz in Québec, Kanada. Das Forschungszentrum Urbanisation Culture Société analysiert mit Hilfe eines multidisziplinären Ansatzes konkrete und oft komplexe reale Probleme und versucht so, die Kenntnisse über soziale und kulturelle Realitäten zu erweitern.
Thematische und methodische Charakterisierung der Zusammenarbeit:
Im aktuellen Forschungsprojekt analysieren Silvia Annen und Julia Hufnagl gemeinsam mit Xavier St-Denis den Zusammenhang des familiären Hintergrunds mit einem Ausstieg aus der Überqualifizierung in Großbritannien und Deutschland. Überqualifizierung ist dabei definiert als eine Situation des vertikalen Mismatchs, in der ein:e Arbeitnehmer:in ein höheres Bildungsniveau erreicht hat, als im aktuellen Beruf erforderlich ist (Erdsiek 2016). Die Diskrepanz zwischen den eigenen Fähigkeiten und den beruflichen Anforderungen verursacht Kosten für Arbeitnehmer:innen, Arbeitgeber und die Gesellschaft insgesamt. Die Forschungsfrage lautet: Inwieweit hat der sozioökonomische Hintergrund einen Einfluss auf das Risiko der Überqualifizierung und die Wahrscheinlichkeit des Ausstiegs aus der Überqualifizierung?
In einem quantitativen Ansatz werden das Auftreten sowie die Persistenz von Überqualifizierung in Großbritannien und Deutschland zwischen 2010 und 2020 aus Analysen von Daten des UKHLS und des NEPS (SC6) abgeleitet. Für beide Länder wurden Logit-Regressionsmodelle berechnet.
Bisherige Ergebnisse der Kooperation:
Die aktuellen Ergebnisse wurden bei mehreren Konferenzen zur Diskussion gestellt:
Weitere Ziele der Kooperation:
Bisher wurden mehrere Optionen erprobt, um die Daten aus beiden Ländern vergleichbar zu machen. Eine Herausforderung war dabei bisher, vergleichbare Messwerte für Mismatch und Überqualifizierung zu identifizieren. In den weiteren Analysen wird dies weiter verbessert. Zudem sollen die bisherigen Querschnittanalysen zu Längsschnittanalysen ausgeweitet werden, um den Ausstieg aus Qualifikationsmismatch und Überqualifikation zu untersuchen. Zudem wird aktuell über Potenziale einer Survival Analysis zur Beantwortung der Forschungsfrage nachgedacht. Als nächstes Forschungsprojekt ist eine vergleichende Analyse zu Overqualification mit dem PIAAC-Datensatz geplant.
Weiterführende Links:
Ansprechperson an der Professur:
Ontario Institute for Studies in Education (OISE) (Toronto, Kanada)
Kurze Beschreibung der Kooperationspartner:
Das Ontario Institute for Studies in Education (OISE) ist ein Forschungsinstitut für Bildungswissenschaften, das an Kanadas größte Universität, die University of Toronto, angegliedert ist. Es ist Kanadas einziges graduiertes Institut für Lehre, Lernen und Forschung und gilt als beste School of Education Kanadas und als siebtbeste der Welt. Es beschäftigt sich u.a. mit Bildung, persönlicher Entwicklung und beruflicher Praxis im globalen Kontext.
Thematische und methodische Charakterisierung der Zusammenarbeit:
Im Zentrum der Zusammenarbeit steht die vergleichende Bildungsforschung im Bereich der Berufsbildung, vor allem gemeinsam mit Leesa Wheelahan.
Silvia Annen hat einen zweijährigen Forschungsaufenthalt am OISE von April 2017 bis März 2019 als Gastwissenschaftlerin absolviert. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt seit vielen Jahren auf der Anerkennung von Kompetenzen und Qualifikationen im nationalen und internationalen Kontext. Zu diesem Themenbereich gehörte auch das Forschungsprojekt, das sie während ihres Aufenthalts in Kanada durchführte. Im Rahmen dieses Projekts untersuchte sie die Arbeitsmarktverwertbarkeit von im Ausland erworbenen Qualifikationen und Kompetenzen. Dazu wertete sie quantitative Daten aus dem Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) aus. Zudem analysierte sie im Rahmen eines qualitativen Ansatzes Fallstudien in der IT- und Gesundheitsbranche mit kanadischen und deutschen Unternehmen mit Fokus auf deren Verfahren und Methoden im Kontext von Anerkennungsentscheidungen.
Weitere Ziele der Kooperation:
Während eines Forschungsaufenthaltes von Silvia Annen und Julia Hufnagl im Sommer 2024 wird ein Forschungsprojekt für eine vergleichende Studie zur Implementierung von transformativer Bildung in Deutschland und Kanada sowohl methodisch als auch inhaltlich initiiert. Das Projekt baut auf einer Forschungsarbeit auf, in der die Frage beantwortet wurde, wie ein vergleichender Ansatz einen Mehrwert für die Diskussion um Transformation in der Berufsbildung bringen kann, wobei der Fokus auf dem Implementierungsprozess liegt (Hufnagl, 2024). Dieses Forschungsprojekt erweitert den Diskurs um transformative Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Berufsbildung.
Ziel des Forschungsaufenthaltes ist es, neben dem oben beschriebenen Forschungsprojekt, Fallstudien für das Modul "Internationales Berufsbildungsmanagement" zu entwickeln. Die Fallstudien werden ein breites Spektrum an Themen abdecken, wie z.B. Programmentwicklung, Studierendenbetreuung, Fakultätsmanagement, Industriepartnerschaften und die Auswirkungen der Globalisierung auf die Berufsbildung. Durch die Darstellung von Beispielen und Herausforderungen aus dem wirklichen Leben werden diese Fallstudien den Studierenden helfen, kritisches Denken und Problemlösungsfähigkeiten zu entwickeln, die für den Erfolg im Berufsbildungsmanagement entscheidend sind.
Weiterführende Links:
Ansprechperson an der Professur:
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
Kurze Beschreibung der Kooperationspartner:
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) ist eine Einrichtung zur Erforschung und Weiterentwicklung der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Das BIBB identifiziert Zukunftsaufgaben der Berufsbildung, fördert Innovationen in der nationalen wie internationalen Berufsbildung und entwickelt neue praxisorientierte Lösungsvorschläge für die berufliche Aus- und Weiterbildung durch Forschungs-, Entwicklungs- und Beratungsarbeit.
Thematische und methodische Charakterisierung der Zusammenarbeit:
Gemeinsam mit Anett Friedrich und Sandra Hirtz untersuchen Silvia Annen und Julia Hufnagl im Themenbereich des BIBB-Forschungsprogramms „Ausbildungsmarkt und Beschäftigungssystem“ geschlechts-, berufs- und branchenspezifischen Lohnvarianzen in einem Mixed-Methods-Ansatz. Ziel des Projektes ist es, herauszuarbeiten, worauf Unterschiede in den Renditen von Erwerbstätigen, die im gleichen Beruf arbeiten, zurückzuführen sind. Anknüpfend daran gilt es herauszufinden, wodurch sich Berufe mit stärkeren bzw. schwächeren Unterschieden in den erzielten Renditen auszeichnen. Die Stratifizierungsmerkmale Einheitlichkeit von Berufsbezeichnungen (1), Geschlechterkomposition (2) und die Zugehörigkeit zu Branchen (3) bilden die drei zentralen Analyse-Foki des Projekts. Im Rahmen eines Mixed-Methods-Ansatzes wird die Problemstellung sowohl quantitativ als auch qualitativ bearbeitet. Während sich die quantitativen Analysen vor allem auf den Outcome (insbesondere Löhne) fokussieren, haben die qualitativen Analysen vor allem den Prozess der Lohn- und Gehaltsverhandlungen im Blick.
Weiterführende Links:
Ansprechpersonen an der Professur:
EDEKA Juniorengruppe E.V. (Deutschland, Hamburg)
Kurze Beschreibung der Kooperationspartner:
Die EDEKA Juniorengruppe ist eine Initiative innerhalb des EDEKA-Verbunds, die sich auf die Förderung und Entwicklung junger Talente im Unternehmen konzentriert. Ihr zentrales Ziel besteht darin, eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft für die EDEKA-Gruppe zu gestalten, indem sie sich dafür einsetzen, junge Fach- und Führungskräfte zu inspirieren, zu entwickeln und zu vernetzen. Die Tätigkeiten der EDEKA Juniorengruppe umfassen verschiedene Programme und Veranstaltungen, die darauf abzielen, die berufliche Entwicklung junger Mitarbeitender zu unterstützen. Dazu gehören beispielsweise Schulungen, Workshops und Networking-Veranstaltungen. Die Gruppe setzt sich auch für den Austausch von Wissen und Erfahrungen unter den Mitgliedern ein, um eine dynamische Lernumgebung zu schaffen.
Darüber hinaus engagiert sich die EDEKA Juniorengruppe in sozialen Projekten und setzt sich für gesellschaftliche Verantwortung ein. Die Förderung von Teamarbeit, Innovation und unternehmerischem Denken steht im Mittelpunkt ihrer Aktivitäten. Insgesamt spielt die EDEKA Juniorengruppe eine bedeutende Rolle bei der Schaffung eines inspirierenden und unterstützenden Umfelds für junge Talente innerhalb des EDEKA-Netzwerks.
Thematische und methodische Charakterisierung der Zusammenarbeit:
Die seit 2022 bestehende Kooperation zwischen der Universität Bamberg und der EDEKA Juniorengruppe befasst sich mit der Sichtbarmachung, Anerkennung und dem Transfer formal und informell erworbener Kompetenzen im Einzelhandel. Im Rahmen der Kooperation wird ein branchenspezifisches Kompetenzmodell für die EDEKA entworfen, welche als Metarahmen für die interne Qualifizierung und Weiterentwicklung aber auch für die Sichtbarmachung von Kompetenzen verwendet wird. Die Zusammenarbeit erstreckt sich von der theoretischen Konzeptionierung von branchenspezifischen Kompetenzen bis hin zur empirischen Begleitung der Implementierung der entwickelten Instrumente. Hierbei kommt ein Mixed-Methods-Ansatz auf zwei Ebenen zur Anwendung: Zum einen in Bezug auf die direkte Umsetzung und Messung von Kompetenzen auf der Grundlage des Modells, zum anderen durch die wissenschaftliche Begleitung der Implementierung des Modells.
Aufsetzend auf diesem Projekt wurde ein Teilprojekt implementiert, welches sich mit der Verwendung von KI zur Generierung individueller Bildungsempfehlungen sowohl in Bezug auf die Erhaltung der Berufsfähigkeit als auch der Weiterentwicklung von Mitarbeitenden der EDEKA fokussiert. Das Projekt dockt an die Dissertation von Herrn Philipp Schubert zu unternehmensinternem Wissensmanagement und interaktiven Lernpfaden an und legt einen empirischeren Fokus im Sinne der Identifikation von Bildungsmöglichkeiten mit Hilfe von Learning Analytics und KI.
Bisherige Ergebnisse der Kooperation:
Erstes zentrales Ergebnisse der Kooperation ist das im Rahmen dieser entwickelte EDEKA Kompetenzmodell, welches die Anschlussfähigkeit zum Deutschen Qualifikationsrahmen bietet. Die im seminaristischen Kontext erarbeiteten Inhalte sowohl zu den Kompetenzen als auch erste Messinstrumente befinden sich aktuell in der Testphase. Ein gemeinsamer Projektantrag zur Förderung informellen Lernens im Einzelhandel wurde eingereicht und befindet sich aktuell in der Begutachtung.
Weitere Ziele der Kooperation:
Das Kompetenzmodell befindet sich bereits in der Implementierungsphase und mündet voraussichtlich 2024-2025 in einem nationalen Roll-Out. Darüber hinaus sind die Testung der Kompetenzmessinstrumente sowie das Etablieren eines internen, KI-gestützten Wissensmanagements sowie interaktiver Lernpfade (unter anderem zu informell erworbenen Kompetenzen) geplant. Diesbezüglich findet ebenfalls eine empirische Begleitung bei der Implementierung eines Kompetenzmodells im Sinne des Change-Managements sowie der Etablierung der KI-gesteuerten Lerninhalte und Lernwege statt.
Weiterführende Links:
Ansprechpersonen an der Professur: