Girls‘ Day 2016 an der Fakultät WIAI
Er ist nach wie vor sehr gering: Der Frauenanteil unter IT-Spezialisten in deutschen Unternehmen. Mit dem Girls’ Day bot die Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI) der Universität Bamberg am 28. April Mädchen ab der 8. Jahrgangsstufe die Möglichkeit, verschiedene Bereiche der Informatik kennenzulernen und auszuprobieren – um später vielleicht ein Studium in diesem Bereich aufzunehmen und dann einen Beruf in diesem Feld zu ergreifen.
Nach einer Begrüßung durch die Vizepräsidentin für Forschung Prof. Dr. Maike Andresen und die Frauenbeauftragte der Fakultät Prof. Dr. Ute Schmid ging es direkt in die Praxis. Vier verschiedene Workshops standen für die Schülerinnen zur Auswahl.
Immer wieder beliebt ist der Workshop „Crazy Robots: Bewegte Technik“, in dem selbst gebaute Mini-Roboter eigenhändig programmiert und gesteuert werden können. Um selbstständiges Bauen und Programmieren ging es auch im Workshop „Scratch Dir Deine eigene Welt“, in dem die Teilnehmerinnen interaktive Welten erbauen und die eigene Fantasie zum Leben erwecken konnten.
Aber auch Themen, mit denen sich die Schülerinnen tagtäglich beschäftigen, wurden in den Workshops behandelt, was wieder einmal zeigt, dass die Informatik in allen Bereichen präsent ist. Social Media-Plattformen, wie YouTube und Twitter sind zu einem wichtigen Bestandteil unseres Alltags geworden und haben unsere Kommunikation sowie unser Konsumverhalten grundlegend verändert. Im Workshop „Analyse deutscher Youtube-Netzwerke“ bekamen die Mädchen die Möglichkeit diese Plattformen mithilfe der Software Gephei genauer zu analysieren und auch deren Ausmaße kritisch zu hinterfragen, was bei täglicher Nutzung häufig in den Hintergrund gerät. Beim Workshop „E-Recruting“ ging es – wie der Name schon verrät – um verschiedene Formen der Online-Bewerbung, welche es gibt und wie sie funktionieren. Über die Jahre hat sich einiges verändert von der Papierform bis hin zu Social Media und Recruiting Games zur Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern. Die Teilnehmerinnen durften ihren eigenen Lebenslauf erstellen, auf Stellensuche gehen und die Internetauftritte verschiedener Unternehmen bewerten. Eine gute Vorbereitung für später!
Eine Premiere gab es in diesem Jahr auch: Ein Vortrag von sieben Studentinnen der Fakultät WIAI. Dabei stellten sie sich vor und berichteten von ihren Erfahrungen mit dem Studium. Allen gemeinsam ist, dass sie ursprünglich gar nicht geplant hatten, Informatik zu studieren, sondern sich das vielmehr durch Zufall ergab. Alle sind sehr glücklich mit ihrer Entscheidung und das merkte man ihnen beim Vortrag auch an. Sie schwärmten darüber, wie interdisziplinär die verschiedenen Studiengänge im Informatikbereich sind, wie interessant die Mensch-Computer-Interaktion und wie gut die Betreuung an der Universität Bamberg, vor allem auch wenn man gerne Auslanderfahrungen sammeln möchte.
Die Zuhörerinnen lauschten dem Vortrag interessiert und richteten anschließend viele Fragen an die Studentinnen. So stellten sie beispielsweise Fragen über Verdienstmöglichkeiten in der Informatik, aber auch darüber wie denn so ein Studium abläuft.
Im Anschluss daran sprach die Bamberger Informatik-Professorin Dr. Daniela Nicklas. Sie startete mit einer kurzen Erzählung über ihren eigenen Werdegang und ihren Weg in die Informatik. Dabei gab die Professorin den Schülerinnen den Tipp, sich immer wieder selbst auszuprobieren und nicht zu unterschätzen. Sehr lebendig und anschaulich fuhr sie dann mit ihrem Vortrag über „Sensorbasierte Anwendungen – The Good, the Bad, the Ugly“ fort. Immer mehr Systeme wie Induktionsschleifen in der Straße, Kameras oder Smartphones verwenden Sensordaten, um etwas über die Welt zu erfahren. Um zu veranschaulichen, wie Daten durch Bewegung erzeugt werden, nahm sie die Schülerinnen mit auf einen kleinen Spaziergang durch das Unigebäude. Sie zeigte anhand von Beacons, kleinen kompakten Bluetoothsendern, wie Personen geortet werden können und erklärte, wie solche Daten genutzt werden können und was passieren kann, wenn sie in falsche Hände geraten. Denn Datenmissbrauch stellt durchaus eine Gefahr dar. „Ich kann doch eh nichts ändern“ ist keine Ausrede, denn zusammen kann man immer etwas bewirken!
Weitere Informationen zum Girls’Day unter: nachwuchs.wiai.uni-bamberg.de/girlsday.html
Sophie Vollmar, Nicole Höhn und Samira Rosenbaum