DAAD-Preis 2020
Andrea Fontanini
Andrea Fontanini wurde 1989 in Palmanova (Region Udine) in Italien geboren.
Nach dem Abitur am Liceo Scientifico Giovanni Marinelli in Udine begann er 2011 ein Philosophiestudium an der Universität Udine und erhielt 2016 einen Bachelorabschluss mit einer Arbeit über die reduktionistische Interpretation der menschlichen Natur in der zeitgenössischen Wissenschaft. Die Bachelor-Abschlussarbeit trägt den Titel „Genetik und Memetik: Interpretationsparadigmen der menschlichen Natur“. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Gabriele De Anna.
Würdigung
2016 nahm Herr Fontanini den Doppelmaster-Studiengang in Philoso-phie der Universitäten Udine und Triest in Italien sowie Bamberg auf, den er 2020 mit den Noten „sehr gut“ / „110/110 cum laude“ als jahrgangsbester ausländischer Studierender unserer Universität abschloss. Die Master-Abschlussarbeit trägt den Titel „Das anthropische Prinzip: ein historisch-philosophischer Überblick“ und wurde von Prof. Brunello Lotti von der Universität Udine und Prof. Dr. Christian Illies von der Universität Bamberg betreut. Die Masterarbeit konzentriert sich auf die Entstehung des anthropischen Prinzips, zunächst als Werkzeug der kosmologischen Forschung zu Beginn des 20. Jahrhunderts und dann als metaphysische Erklärung des Universums in den folgenden Jahrzehnten. Die anthropischen Theoretiker behaupten auf verschiedenen Analyseebenen, dass die Struktur des Universums darauf hindeutet, dass bewusstes Leben ein notwendiger und integraler Bestandteil der Realität ist, da das Universum speziell für die Entstehung von bewusstem Leben konzipiert ist. In seiner Arbeit beschreibt Herr Fontanini die Entwicklung dieser philosophischen Ideen in Verbindung mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen, die ihnen zugrunde liegen, und arbeitet die Vorzüge und Mängel einer solchen Vorgehensweise heraus.
In seinen Abschlussarbeiten wird deutlich, dass Herr Fontanini ein beson-deres Interesse entwickelt hat an der Wechselwirkung zwischen Philosophie und der Wissenschaft, insbesondere den Naturwissenschaften, und an der Weise, wie sich diese Wechselwirkung historisch herausgebildet hat. Er hält dieses Thema für besonders relevant in unserer heutigen Welt, in der die philosophische Analyse mit einer zunehmend übergreifenden wissenschaftlichen Interpretation der Wirklichkeit Schritt halten muss, die sowohl den physischen Bereich als auch den menschlichen Geist einschließt. Aus seiner Sicht sollte sich die Philosophie der Konsequenzen bewusst sein, die wissenschaftliche Entdeckungen auf die Art und Weise haben, wie wir die Welt um uns herum und uns selbst in ihr konzeptualisieren. Daher hat die Philosophie für Herrn Fontanini die Aufgabe, verschiedene Zweige der Wissenschaft zu verstehen, zu kritisieren und in ein kohärentes Bild zu integrieren. In letzter Zeit interessiert er sich besonders für die Werke von Ernst Mach und Alfred North Whitehead.