Friedrich Karl von Schönborn

Ein Reformer und Förderer der Wissenschaften

Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborns Regierungszeit gilt als wirtschaftliche und künstlerische Blütezeit der fränkischen Hochstifte Bamberg und Würzburg. Viel Engagement zeigt er außerdem bei der Förderung von Bildungseinrichtungen. So verdankt ihm die Bamberger Akademie den faktischen Ausbau zur Volluniversität – und die heutige Otto-Friedrich-Universität einen Teil ihres Namens.

Friedrich Karl von Schönborn, in mehreren Quellen auch Carl genannt, wird am 3. Mai 1674 in Mainz als Sohn des Staatsministers Melchior Friedrich Graf von Schönheim-Buchheim und dessen Ehefrau, Freiin Maria Anna Sophia von Boineburg, als drittes von fünf Kindern geboren. Das schönbornsche Adelsgeschlecht hat seit 1671 unter anderem die würzburgische Lehensherrschaft inne, ist aber auch im Raum des heutigen Rheinhessen niedergelassen.

Nach seiner schulischen Ausbildung am Jesuiten-Gymnasium in Aschaffenburg beginnt Friedrich von Schönborn zusammen mit seinem älteren Bruder Johann Philipp Franz zunächst an der Universität Würzburg, später in Mainz und in Rom Theologie und Philosophie zu studieren. 1705 wird Friedrich von Schönborn Domkapitular in Bamberg, zuvor bekleidete er diese Position bereits in Würzburg, in Mainz ist er bereits seit 1700 Domprobst. Als 1705 Reichsvizekanzler Dominik Graf von Kaunitz einem Schlaganfall erliegt und Kaiser Leopold I. im gleichen Jahr stirbt, ernennt sein Nachfolger Joseph I. Friedrich von Schönborn 1705 zum Reichsvizekanzler.

In dieser Position knüpft von Schönborn schnell eine freundschaftliche Beziehung mit dem habsburgerischen Feldherren Prinz Eugen von Savoyen, verbringt die meiste Zeit in der Nähe Wiens, auch dann noch, als er 1729 zum Bischof von Würzburg gewählt wird. Im selben Jahr stirbt Lothar Franz von Schönborn, Friedrichs Onkel und bis zu seinem Tod Fürstbischof von Bamberg. War Friedrich von Schönborn bei der Wahl Lothar Franz` fünf Jahre zuvor noch übergangen worden, folgt er ihm nach seinem Tod im Amt des Fürstbischofs von Bamberg nach. Ab 1731 verbringt Friedrich von Schönborn auch wieder die meiste Zeit in Bamberg und Würzburg.

Die Amtszeit Friedrich von Schönborns ist für seine Hochstifte Würzburg und Bamberg aus wirtschaftlicher und kultureller Sicht ein Gewinn. Er renoviert und baut rund hundert Kirchengebäude, darunter die neue Klosterkirche der Abtei Münsterschwarzach. Auch die Bildungseinrichtungen profitieren von seinem Engagement. Während er in Würzburg in der bereits bestehenden Universität die Fakultäten Medizin und Rechtswissenschaften fördert und ausbaut, setzt er sich in Bamberg dafür ein, die existierende Academia Ottoniana zu einer Universität zu erweitern. Hierzu baut er die Bildungsanstalt, die bislang die Fakultäten Philosophie und Theologie umfasst, um eine dritte aus. Künftig sollen Studierende in Bamberg auch Rechtswissenschaft lernen, lautet der Plan des Fürstbischofs. Die juristische Ausbildung liegt ihm besonders am Herzen, da er kenntnisreiche Staatsdiener für seine grundlegenden Reformen in Justiz und Verwaltung benötigt. Auf sein Betreiben hin entstehen – zum Teil aus seinem Privatvermögen finanziert – unter anderem die Professuren für Zivil- und Lehensrecht oder Kriminalrecht. Die Academia Ottoniana hat Friedrich von Schönborn außerdem den ersten Lehrstuhl für Staatsrecht in Deutschland zu verdanken. 1735 ist die Erweiterung abgeschlossen, die Academia nun eine Universität. Friedrich von Schönborn gilt daher neben Melchior Otto Voit von Salzburg als zweiter Gründer der heutigen Otto-Friedrich-Universität und ist zudem ihr zweiter Namensgeber.

Neben der Erweiterung der Academia zur Universität prägt Friedrich von Schönborn das Hochstift Bamberg auch wirtschaftlich. So wächst unter anderem dank seiner umfangreichen Bauaufträge der Wohlstand im Hochstift. Zudem gelingt es ihm, die Bistümer Bamberg und Würzburg aus kriegerischen Auseinandersetzung herauszuhalten. Am 26. Juli 1746 stirbt Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim mit 72 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit. Sein Leichnam wird auf seine drei Wohnsitze in Würzburg, Niederösterreich und Bamberg verteilt. So liegt in der Bamberger Residenz sein Herz begraben.

Text: Sebastian Koch/Dezernat Kommunikation & Alumni

Quellen:

Deutsche Biographien: Friedrich Karl, Indexeintrag in: Deutsche Biographie

Süddeutscher Barock: Friedrich Carl Graf von Schönborn (1674 – 1746).

Ernst Ludwig Grasmück: Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn (1729-1746) als zweiter Gründer der Bamberger Hohen Schule. In: Haus der Weisheit. Von der Academia Ottoniana zur Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Katalog der Ausstellungen aus Anlaß der 350-Jahrfeier. Hrsg. von Franz Machilek. Bamberg: Universitätsverlag 1998, S. 113-121.