Kurze Geschichte der Professur für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie der Universität Bamberg
Arthur Berger † (1990–1994)
Auf die am 1. Mai 1990 neu eingerichtete Professur für Vor- und Frühgeschichte wurde Dr. Arthur Berger berufen. Seine zentralen Forschungsthemen lagen im Bereich der mitteleuropäischen Bronzezeit und hier ganz besonders auf dem Gebiet der Siedlungsarchäologie. Mehrere Ausgrabungen, die Arthur Berger leitete oder an denen er sich maßgeblich beteiligte, wie die auf dem Großen Knetzberg und auf dem Bullenheimer Berg in Unterfranken oder die Grabungen in der jungneolithischen Befestigung auf dem Dachsberg bei Ergersheim, unterstreichen sein wissenschaftliches Anliegen. Nach langer, schwerer Krankheit verstarb Arthur Berger 1994.
Vertretungen der Professur (1995–1997)
Im Sommersemester 1996 durch Priv.-Doz. Dr. Wolfgang Weißmüller †,
im Wintersemester 1996/97 durch Priv.-Doz. Dr. Frank Siegmund.
Wolfram Schier (1997–1998)
Als Nachfolger von Arthur Berger wurde zum Sommersemester 1997 Wolfram Schier berufen. Seine Forschungen konzentrierten sich auf die vorbronzezeitlichen Perioden Mittel- und Südosteuropas, im Sommer 1998 unternahm er Ausgrabungen in der neolithischen Kreisgrabenalage von Ippesheim, Mittelfranken. Zum Wintersemester 1998/99 folgte Prof. Dr. Schier einem Ruf an den Lehrstuhl für Vor- und Frühgeschichte der Justus-Maximilians-Universität Würzburg.
Vertretung der Professur (1998–1999)
Im Wintersemester 1998/99 und im Sommersemester 1999 durch Dr. habil. Klaus Schmidt †; der Schwerpunkt seiner Arbeiten lag im frühen Neolithikums Vorderasiens. Er unternahm seit 1995 Ausgrabungen am Göbekli Tepe und am Gürcütepe in der Südosttürkei. Dem Göbekli Tepe und den hier zu Tage tretenden megalithischen Bauanlagen scheint bei der Frage nach den Ursprüngen der Neolithisierung der Alten Welt eine Schlüsselrolle zuzukommen.
Lehraufträge im Wintersemester 1999/2000
durch Dr. Michael M. Rind und Dr. Tobias Springer, da die Professur aufgrund der Neubesetzung ein Semester lang vakant sein musste.
Johannes Müller (2000–2004)
Nach der Vertretungspause wurde die Professur zum Sommersemester 2000 mit Johannes Müller wieder fest besetzt. Seine Forschungsschwerpunkte lagen insbesondere im Neolithikum und den vorchristlichen Metallzeiten und er warb dazu mehrere Drittmittelprojekte ein. Im Dezember 2004 folgte Johannes Müller einem Ruf an das Institut für Ur- und Frühgeschichte der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Vertretung der Professur (2005–2006)
Im Sommersemester 2005 und im Wintersemester 2005/2006 wurde die Professur durch Frau Prof. Dr. Carola Metzner-Nebelsick vertreten, die im Anschluss einem Ruf an die Ludwig-Maximilians-Universität München folgte.
Vertretung der Professur (2006)
Im Sommersemester 2006 wurde die Professur durch Prof. Dr. Frank Falkenstein vertreten.
Frank Falkenstein (2006–2007)
Im Wintersemester 2006/2007 wurde die Professur mit Frank Falkenstein wieder regulär besetzt. Seine Forschungsschwerpunkte lagen in der Siedlungsarchäologie der älteren Metallzeiten Mitteleuropas. Zum Wintersemester 2007/2008 folgte Frank Falkenstein einem Ruf an den Lehrstuhl für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
Lehrauftrag im Wintersemester 2007/2008
durch Priv.-Doz. Dr. Heidi Peter-Röcher aufgrund der vorgeschriebenen Vakanz der Professur.
Vertretung der Professur (2008–2009)
Im Sommersemester 2008 und im Wintersemester 2008/2009 wurde die Professur durch Prof. Dr. Thomas Saile vertreten.
Lehrauftrag im Sommersemester 2009
durch Dr. Christian Züchner.
Vertretung der Professur im Wintersemester 2009/2010
Im Sommer 2009 erhielt Dr. Andreas Schäfer (damals Wiss. Assistent Univ. Jena) den Ruf auf die Professur und vertrat sie im Wintersemester 2009/2010.
Andreas Schäfer (seit 2010)
Seit dem Sommersemester 2010 leitet Prof. Dr. Andreas Schäfer die Professur für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie in Bamberg. Zum Sommersemester 2013 konnte die Stelle des langjährigen (seit 2003) wissenschaftlichen Mitarbeiters an der Professur, Dr. Timo Seregély, verstetigt werden. Aufgrund einer Beurlaubung vertrat Prof. Dr. Sabine Hornung (damals Universität Mainz, nun Universität Saarbrücken) im Sommersemester 2014 die Professur.
Neben den bereits etablierten Forschungsfeldern zum Neolithikum und zur ur- und frühgeschichtlichen Besiedlung der Nördlichen Frankenalb durch Timo Seregély rückten seit 2014 auch die jüngeren Epochen (jüngere Eisenzeit, Römische Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit) mehr ins Zentrum der Forschungs- und Lehraktivitäten. Montan- und wirtschaftsarchäologischen Fragestellungen kommt dabei ein besonderer Stellenwert zu. Mit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft „Experimentelle Archäologie“ in Zusammenarbeit mit der Firma ARGUS, Tübingen (Dr. G. Gassmann) im Sommer 2011 gelang es, diesen wichtigen Teilbereich der Archäologien in den regelmäßigen universitären Lehr- und Forschungsbetrieb zu integrieren. Zur mittlerweile langjährigen Expertise der Professur gehört auch die systematische Erforschung zur ur- und frühgeschichtlichen Nutzung von rituellen Plätzen (Felsformationen und Schachthöhlen) auf der Fränkischen Alb.