Siedlungs- und Landschaftsgeschichte der Nördlichen Frankenalb während der Bronze- und Eisenzeit

(Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft 2015–2018 und 2020–2023 sowie die Oberfrankenstiftung), in Zusammenarbeit mit der Informationsverarbeitung in der Geoarchäologie, Universität Bamberg und der Physischen Geographie, Universität Gießen

Das dreistufig konzipierte Forschungsprojekt widmete sich der intensiven Untersuchung ländlicher Besiedlung und Landnutzung in einer deutschen Mittelgebirgsregion während der Bronze- und Eisenzeit (ca. 2100 – 30 v. Chr.), am Beispiel des Einzugsgebiets der Weismain auf der Nördlichen Frankenalb anhand von archäologischen und geoarchäologischen Befunden. Nachdem der für die erste Projektstufe (2015–2018) avisierte Nachweis einer metallzeitlichen Besiedlung und Nutzung der Jurahochflächen gelungen war, folgten im zweiten Teil Detailanalysen hinsichtlich Kontinuitäten und Veränderungen der Siedlungsmuster sowie metallzeitlicher Landnutzung in zwei ausgewählten, nachweislich über einen längeren Zeitraum besiedelten Arealen (Görauer Anger und Weiden–Winkel). Mittels einer kombinierten Methodik von flächigen Ausgrabungen, gezielten Sondagen und zahlreichen Altersanalysen aus ergrabenen Befunden konnte in der zweiten Projektstufe von 2020–2023 eine unerwartet lange Siedlungs- und Landnutzungskontinuität (z.T. über 1000 Jahre) belegt werden. Die Anlage von ungestörten Bodenprofilen im Siedlungsumfeld zielte auf eine Chronostratigraphie der im Zuge vergangener Landnutzung und damit einhergehender Bodenerosion verlagerten Sedimente. Um Nutzungsaktivitäten innerhalb der Siedlungsareale, aber auch im unmittelbaren Umfeld der Siedlungen quantifizieren und besser differenzieren zu können, kamen neben der bewährten Methodik aus Makro- und Holzkohlerestbestimmungen und mikromorphologischen Untersuchungen auch Analysen auf molekularer Ebene mittels Biomarkern zum Einsatz. Durch diesen Datenverbund konnten detaillierte Aussagen hinsichtlich Subsistenzwirtschaft sowie Veränderungen von Vegetation und Landschaft getroffen werden, was wiederum die Entwicklung eines lokalen Landnutzungsmodells gewährleistet. Diese dritte Projektstufe (gefördert von der Oberfrankenstiftung und durchgeführt durch unseren Kooperationspartner Physische Geographie der Universität Gießen) ist noch nicht abgeschlossen. Sie hat die Erstellung eines Landschaftsentwicklungsmodells (landscape evolution model) zum Ziel.

https://gepris-extern.dfg.de/gepris/projekt/282541074

 

Bisherige Publikationen zum Projekt (Vorarbeiten sowie Projektphasen 1 und 2):

Seregély 2012
T. Seregély, Ein Siedlungsplatz der Bronze- und Urnenfelderzeit am Schöpfleinsgraben bei Kaspauer, Stadt Weismain, Landkreis Lichtenfels, Oberfranken. Das Archäologische Jahr in Bayern 2012 (Darmstadt 2013) 45–47.

Kothieringer/Seregély/Lambers 2018
K. Kothieringer/T. Seregély/K. Lambers, Settlement and Landscape History of the Northern Franconian Jura during the Bronze and Iron Ages. Arch. Korrespondenzblatt 48, 2018, 57–69. https://doi.org/10.11588/ak.2018.1.75218

Kothieringer u.a. 2023
K. Kothieringer/T. Seregély/ D. Jansen/R. Steup/A. Schäfer/K. Lambers/ M. Fuchs, Mid- to Late Holocene landscape dynamics and rural settlement in the uplands of northern Bavaria, Germany. Geoarchaeology 38 (2), 2023, 220–245. https://doi.org/10.1002/gea.21952

Seregély u.a. 2024
T. Seregély/K. Kothieringer/D. Jansen/M. Fuchs/Th. Kolb/A. Schäfer, Long-term Rural Settlement Continuity and Land Use during the Bronze and Iron Ages in the Northern Franconian Low Mountain Range. European Journal of Archaeology 27 (2), 2024, 170–191. https://doi.org/10.1017/eaa.2024.2