Teilprojekt 1: „Lokale Kultur und reflexive Identität“

Das erste Teilprojekt „Lokale Kultur und reflexive Identität (LoKrI)“ ist am Lehrstuhl für Geographie I (Kulturgeographie) und am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie angesiedelt (Prof. Dr. Marc Redepenning; Prof. Dr. Heidrun Alzheimer; Vincent Keldenich).

Ausgangspunkt

Im Teilprojekt wird die Beziehung zwischen lokaler Identität und kultureller Bildung visiert. Es wird davon ausgegangen, dass kulturelle Bildung zum Aufbau lokaler Identität beiträgt und eine reflexive lokale Identität stärken kann. Reflexive lokale Identität wird dabei als offener Prozess der Vergewisserung über das, was die aktuelle Räumlichkeit von Orten im Spannungsfeld von lokal/global sowie eigen/fremd ausmacht, verstanden (Paasi 2003). Sie wird als wichtiger Baustein zur Etablierung selbstverantwortlicher Strukturen für eine positive zukünftige Entwicklung der Gemeinden betrachtet (Hüther 2013; Shucksmith 2018).

Konkrete Fragestellungen

Ziel ist es im Rahmen lokaler Bildungsangebote, Bedingungen der Wertschätzung des eigenen Ortes und seiner räumlichen Besonderheiten herauszuarbeiten, die die Verflechtung mit globalen Strukturen einschließt (Cresswell 2004; Deinet 2013). Es interessiert, welche Narrative von Ländlichkeit in den zu untersuchenden Orten existieren und welche Alltagspraxen im konkreten Land-Raum anzutreffen sind. Das Konzept des Ortes (place) (vgl. Cresswell 2004) ist dabei ein zentraler theoretischer Baustein.

Vor diesem Hintergrund leiten folgende Forschungsfragen das Teilprojekt an:

  • Welche räumlich bedingten Besonderheiten und Potenziale, welche ortsspezifischen Eigentypiken sind es, die für kulturelle Bildung in peripheren Orten sichtbar werden? Und wie können diese räumlich gebundenen Potenziale zum Aufbau bzw. zum Erhalt einer reflexiven lokalen Identität beitragen?
  • Inwieweit rahmen und thematisieren Träger und Stakeholder kultureller Bildung lokale Identitäten? Welche Inhalte und Handlungsdimensionen lokaler Identität existieren?
  • Wie passen diese Inhalte zur aktuellen räumlichen Konstellation vor Ort und zu lokalen Zukunftsbildern?

Methodisches Vorgehen

Es werden ungefähr 40 Leitfadeninterviews mit lokalen Experten und Expertinnen durchgeführt und inhaltsanalytisch ausgewertet (Mayring 2015). In den Interviews werden zudem Mental Maps erstellt (Catney, Frost et al. 2019; Gieseking 2013) und die Methode der Foto-Elicitation (Castleden & Garvin 2008; Lorenz & Kolb 2009) unterstützend angewendet.

Projektteam