Lehrprojekt „Fit for Future“ – Unternehmertum projektförmig in der Schule integrieren
Wissenschaft meets Wirtschaftsunternehmen! Im Wintersemester 2021/22 brachte das BIG die Professur für Wirtschaftspädagogik (Prof. Dr. Karl-Heinz Gerholz) und den renommierten Bamberger Schulbuchverlag C.C. Buchner zu einem spannenden Lehrprojekt zusammen:
Im Rahmen des Service-Learning-Moduls „Wirtschaftspädagogische Projektarbeit“ entwickelten sieben Studierende Lehrmaterialien zum Thema Social Entrepreneurship für P-Seminare an Gymnasien. Diese sollen durch den C.C. Buchner Verlag im Rahmen einer Lehrreihe herausgegeben werden.
Das Studierenden-Team bestand aus Marius Aiden, Ellen-Barbara Bauer, Alexandra-Tatjana Köhler, Andreas Marschall, Max Meissner, Julia Spindler und Eva-Maria Zwerenz. Es wurde bei seiner Arbeit gleich von mehreren Expert*innen begleitet: Vonseiten der Universität unterstützten Seminarleiterin Anne Wagner und die BIG-Fachfrau für Social Entrepreneurship, Sarah Dahnen, das Projekt. Wertvolle Tipps und Hinweise brachte zudem Susanna Klein in das Projekt ein. Die Lehrerin und Schulbuchautorin verfügt als Gründerin der ALMSE-Akademie (ALMSE = Alltagskompetenz und Lebensökonomie aktiv stärken mit Social Entrepreneurship) über langjährige Erfahrung im Bereich Social Entrepreneurship Education. Vonseiten des C.C. Buchner Verlags war Fachredakteur Fynn Beyersdorf mit dem Projekt betraut.
Dass die Zusammenarbeit sehr produktiv und ein lehr- und erfahrungsreicher Erfolg für alle Beteiligten war, zeigen ihre Resümees. So lobt Susanna Klein das Engagement und die „wahnsinnig viele Arbeit“, die die Studierenden in das Projekt investiert hätten. Dem kann Sarah Dahnen nur zustimmen: „Die Studierenden waren von Anfang an sehr motiviert und hatten großes Interesse am Thema. Ihre Materialien sind theoretisch sehr gut ausgearbeitet. Die gemeinsame Arbeit hat viel Spaß gemacht und war auch für mich persönlich sehr bereichernd. Ich würde mich sehr freuen, wenn die Studierenden Einiges von dem, was sie jetzt zum Thema Social Entrepreneurship gelernt haben, später auch ihren Schülerinnen und Schülern vermitteln können.“
Haben die Studierenden das Projekt auch so positiv erlebt? Wie war die Kooperation für Verlagsredakteur Fynn Beyersdorf? Das wird in den nachfolgenden Interviews verraten.
Gespräch mit Eva-Maria Zwerenz, Studentin der Wirtschaftspädagogik und Teil des Studierendenteams
BIG: Wieso wolltest Du bei diesem Projekt mitmachen? Was hat Dir an dem Projekt besonders gefallen?
Eva-Maria: Es gibt zahlreiche soziale, ökologische und gesellschaftliche Herausforderungen in der gegenwärtigen Welt. Aus diesem Grund besteht die Notwendigkeit, dass wir innovative Lösungen für diese Probleme entwickeln. Damit einhergehend steigt selbstverständlich auch die Bedeutung, dass die Schülerinnen und Schüler (SuS) frühzeitig mit Selbstständigkeit in Berührung kommen. Als Studentin der Wirtschaftspädagogik bin ich an entsprechenden didaktischen und methodischen Lehrmöglichkeiten des Social Entrepreneurships sehr interessiert. Die Konzeption einer Handreichung für Lehrkräfte an Gymnasien zur Vermittlung von „Social Entrepreneurship“ war somit das perfekte Projekt.
BIG: Welche Herausforderungen im Projekt gab es?
Eva-Maria: Herausfordernd war insbesondere, dass der Lehrplan für das P-Seminar zum Projektzeitpunkt noch nicht vorlag. Somit befand sich unser Projekt etwas im Blindflug. Aber mit der Unterstützung der Praxispartner konnte wir trotzdem einen flexibel anpassbaren Prototypen entwerfen.
BIG: Was nimmst Du aus dem Projekt für die zukünftige Arbeit mit (bezogen auf Fachkompetenzen, aber auch persönliche Erfahrungen)?
Eva-Maria: Insbesondere die Bedeutung der Rolle der Lehrkraft als Mentor*in und Coach wurde deutlich. Im Rahmen von Entrepreneurship Education sind SuS nicht mehr „Konsument*innen“ von Wissen, sondern eigenverantwortliche Gestalter*innen. Beispielsweise erarbeiten sie selbst Problemstellungen mit innovativen Lösungskonzepten, stellen sich rechtlichen Fragen oder entwickeln geeignete Marketingstrategien.
Die Lehrkraft motiviert die SuS dabei und ist während des gesamten Projekts ein wichtiger Ansprechpartner und Impulsgeber. Selbstverständlich ist aber auch die Vermittlung von Hintergrundwissen wichtig.
BIG: Wie war die Zusammenarbeit mit den Expert*innen?
Eva-Maria: Die Zusammenarbeit mit den Praxispartnern verlief super! Wir konnten dadurch Expertenwissen in unser Projekt einfließen lassen und auch die Kommunikation verlief problemlos. Trotz Vorgaben, beispielsweise seitens des Verlages, konnten wir unserer Kreativität freien Lauf lassen.
BIG: Sollte es im Studium mehr solcher praxisbezogenen, berufsrelevanten Projektarbeiten geben? Wenn ja, wo siehst Du den Mehrwert für die Studierenden?
Eva-Maria: Aufgrund der beruflichen Relevanz ist man automatisch motiviert, aktiv am Projekt teilzunehmen. Insbesondere die Softskills der Studierenden können durch die Projektarbeit verstärkt gefördert werden.
Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg im Studium!
Gespräch mit Fynn Beyersdorf
BIG: Welche Rolle haben Sie im Projekt genau eingenommen? Welchen Input haben Sie den Studierenden gegeben?
Fynn Beyersdorf: Als Redakteur bei C.C. Buchner für das fächerübergreifende Programm und für Deutsch habe ich das Projekt mit angestoßen. Diese Kooperation liegt mir besonders am Herzen, da ich selbst an der Universität Bamberg studiert habe.
Ich habe grundlegende Fragestellungen der Konzeption diskutiert und war Ansprechpartner bei weiterführenden Fragen. Vor allem habe ich die Rahmenbedingungen von Verlagsseite erläutert und zum Beispiel über die besonderen Anforderungen von Text- und Bildrechten informiert.
BIG: Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit den Studierenden empfunden? Was waren besondere Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit den studentischen Autor*innen?
Fynn Beyersdorf: Die Zusammenarbeit habe ich als sehr positiv und für beide Seiten gewinnbringend erlebt. Das Team der Studierenden und die betreuenden Personen habe ich als sehr engagiert und motiviert wahrgenommen. Herausfordernd waren vermutlich für die Studierenden die besonderen Anforderungen einer Publikation in einem Bildungsmedienverlag.
BIG: Was nehmen Sie aus der Zusammenarbeit mit den Studierenden mit, was ist besonders in Erinnerung geblieben?
Fynn Beyersdorf: Besonders beeindruckt hat mich, wie umsichtig und didaktisch fundiert das Material im Rahmen des Projekts gestaltet und dann auch präsentiert wurde. Diese professionelle Herangehensweise ist mir besonders in Erinnerung geblieben, da sie auch gut zu uns als Bildungsverlag und unserem Motto passt: „Wir gestalten Bildung“.
BIG: Wären zukünftig weitere entrepreneurshipbezogene Projekte mit Studierenden vorstellbar? Wo liegen ggf. noch Potentiale für den C.C. Buchner Verlag?
Fynn Beyersdorf: Wir sind ein experimentierfreudiger, neugieriger Verlag und haben deshalb dieses Projekt mit der Uni gemacht. Jetzt schauen wir mal, ob und wie ein solches Produkt auch von unseren Kund*innen angenommen wird – das ist trotz aller Experimentierfreudigkeit natürlich auch ein Faktor für uns. Und dann sehen wir weiter. :-)
Vielen Dank für das Gespräch!