Wirtschaftspädagogik
Professionalisierung von Bildungspersonal
Wer bietet das Lehrformat an?
Julia Hufnagl von der Professur für Wirtschaftspädagogik (Prof. Dr. Silvia Annen) ist für das Projekt verantwortlich.
Welches Lehrformat wird/wurde im Rahmen von GRIPS entwickelt?
Der umgestaltete Kurs soll berufliches Bildungspersonal, das an Berufsschulen, in der freien Wirtschaft oder bei öffentlichen Institutionen tätig sein wird, darauf vorbereiten, mit den komplexen Herausforderungen unserer globalisierten Welt umgehen zu können. Dafür muss bei professionalisiertem Bildungspersonal ein ganzheitliches globales Verständnis und ein unternehmerisches Mindset vorliegen. Im umgestalteten Kurs werden Aspekte wie kritisches Denken, Autonomie und Problemlösen hervorgehoben. Dadurch soll die Selbstwirksamkeitserwartung gesteigert werden. Unter anderem werden die Konzepte „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) und „Global Citizenship Education“ (GCE), die beide als Ziele des Sustainable Development Goals 4 gelten, als Rahmen herangezogen. Methodisch werden Design-Thinking-Elemente im Kurs verwendet. Ein Highlight des Seminars ist ein Pitch Workshop, der in Zusammenarbeit mit dem BIG jedes Semester stattfindet und die Studierenden auf eine der Prüfungsleistungen – den Pitch einer Zukunftskompetenz – vorbereitet.
Wer ist die anvisierte Zielgruppe des Lehrformats? Welcher Output soll damit für die Studierenden und das Fach erreicht werden?
Es handelt sich um ein Pflichtmodul im Master Wirtschaftspädagogik. Im Rahmen des Moduls sollen die Studierenden eine umfassende Reflexion über die Anforderungen an kompetentes Lehrhandeln in der beruflichen, insbesondere kaufmännischen Bildung entwickeln. Sie setzen sich mit Lehrerbildungsstandards und dem Leitfaden zur Qualität der betrieblichen Berufsausbildung auseinander und analysieren theoretische Modelle sowie empirische Befunde zur Lehrprofessionalität und Ausbildungsqualität. Ein wichtiger Aspekt ist die Selbstreflexion der Studierenden über ihren eigenen Stand der professionellen Entwicklung, basierend auf Konzepten zur Professionalisierung, Kompetenz- und Expertise-Entwicklung. Dabei werden einschlägige Kompetenzmodelle im Bereich „Future Skills“, BNE und GCE diskutiert. Sie lernen, die Auswirkungen ihrer subjektiven Theorien und Sichtweisen auf das Lehr- und Ausbildungshandeln zu verstehen. Zudem befassen sie sich intensiv mit der Rolle der Lehrenden und Ausbildenden bei der Schaffung von optimalen Lern- und Arbeitsbedingungen in der beruflichen Bildung.
Des Weiteren reflektieren die Studierenden über die Bedingungen und Strukturen, die professionelles Handeln im Lehr- und Ausbildungsbereich prägen, und erkennen die Bedeutung der Professionalisierung für die Qualität von Lernprozessen und den Lernerfolg. In diesem Kontext setzen sie sich mit den spezifischen Herausforderungen des professionellen Lehrens und Ausbildens für ausgewählte Zielgruppen und in unterschiedlichen Kontexten, wie beruflichen Schulen oder der betrieblichen Aus- und Weiterbildung, auseinander.
Zusätzlich soll das Modul die wissenschaftlichen Arbeitsfähigkeiten sowie Präsentationstechniken der Studierenden fördern und ihnen Methoden zur Aktivierung von Teilnehmenden näherbringen. Schließlich übernehmen sie Verantwortung für das Lernen und Arbeiten in Kleingruppen, was ihre Teamfähigkeit und ihr Engagement im Bildungsprozess stärkt. Der Output des Moduls zielt somit darauf ab, eine solide Grundlage für die professionelle Entwicklung der Studierenden in der beruflichen Bildung zu legen.
Was ist die Motivation, bei GRIPS mitzumachen? Welche Ziele verfolgt ihr mit dem Kurs?
Die Studierenden sollen nicht nur den aktuellen Stand der Professionalitätsforschung, basierend auf Konzepten zur Professionalisierung, Kompetenz- und Expertiseforschung, kennen. Stattdessen ist es das Ziel des Kurses, eigene Stärken und Schwächen zu erkennen und den Grundstein für eine lebenslange Professionalisierung zu legen. In Zeiten, in denen überall von „Transformation“ die Rede ist, können die Studierenden gut lernen, was es heißt, auf dem neuesten Stand zu bleiben und bestehende Modelle zu hinterfragen. Wir greifen aktuelle Diskussionen zu „Future Skills“ auf, damit die Studierenden dazu befähigt werden, auch in zukünftigen Zeiten der Transformation ihre eigene Professionalität ständig zu hinterfragen. Die Studierenden lernen dabei nicht nur, ihre eigene Perspektive zu reflektieren, sondern auch, eine Kompetenz der Zukunft überzeugend zu pitchen.