Prof. Dr. Dr. Dietrich Dörner

ehemals Direktor des Instituts für Theoretische Psychologie, Otto-Friedrich-Universität Bamberg

An der Weberei 5 (ERBA-Gelände)
Raum 04.109
96047 Bamberg

++951_863-3068
dietrich.doerner(at)uni-bamberg.de



Forschungsgebiete: 

  • Denken und Handeln in komplexen Realitäten
  • Theorienbildung im Bereich "Handlungstheorie" (Handeln als Zusammenspiel von Kognition, Motivation und Emotion, Theorienbildung durch Simulation psychischer Prozesse in neuronalen Netzwerken)


Dörner beschäftigte sich unter anderem im Bereich der künstlichen Intelligenz mit der Modellierung und Simulation von Emotionen, Absichts- und Handlungsorganisation. Bekannt wurde sein "EMO-Projekt", in dem ein emotionaler Roboter programmiert und simuliert wurde; das Nachfolgeprojekt heißt "PSI". Dörner arbeitete auch mit einer Simulation von Populationen („Mäuse“), in der sämtliche Individuen nach seiner Theorie konzipiert waren.

Dörner entwickelte nicht nur psychologische Theorien menschlichen Handelns und Fühlens, vielmehr testete er sie auch praktisch durch Umsetzung in Simulationssoftware und Vergleich der Ergebnisse mit dem Handeln realer Menschen. Dazu entwickelte er das Tanaland-Szenario, das Lohhausen-Szenario und eine Reihe kleinerer Simulationsspiele, mit deren Hilfe die Merkmale menschlichen Handelns in komplexen Systemen untersucht werden können. Bei diesem Szenario handelte es sich um Computersimulationen komplexer Systeme; "Tanaland" war eine fiktive afrikanische Region, "Lohhausen" eine deutsche Kleinstadt.

Dies hatte unter anderem folgende bedeutende Konsequenzen, die im Bereich der Psychologie nicht selbstverständlich sind:

  • Die spätere Umsetzung in Software zwingt zur Entwicklung klarer Theorien, denn nur eine eindeutig formulierte Theorie kann in Software umgesetzt werden.
  • Die psychologische Theorie kann fundiert getestet und damit evaluiert werden. Dadurch werden fehlerhafte oder unvollständige Ansätze schnell entlarvt und ein Prozess der schrittweisen Verbesserung der Theorie angestoßen.

Geboren 1938 in Berlin.

1961 – 65         Studium der Psychologie in Kiel.
1965 – 72         Doktorstudium in Kiel; Promotion und Habilitation.

1973 – 1974     Professur für Kognitive Psychologie, Universität Düsseldorf.
1974 – 1979     Lehrstuhl für Kognitionspsychologie, Universität Giessen.
1979 – 1989     Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie, Universität Bamberg.
1989 – 1991     Leiter der Max Planck Projektgruppe für Kognitive Anthropologie, Berlin.
1991 – 2005     Direktor des Instituts für Theoretische Psychologie, Universität Bamberg.
2005                 Emeritus am Institut für Theoretische Psychologie, Universität Bamberg.
2010                 "Emeritus of Excellence" der Universität Bamberg, Trimberg Research Academy

  • Dörner, D. (1974): Die kognitive Organisation beim Problemlösen – Eine kybernetische Theorie der elementaren neuronalen Prozesse beim Denken. Bern: Huber.
  • Dörner, D. (1976): Problemlösen als Informationsverarbeitung. Stuttgart: Kohlhammer. (Übersetzt ins Italienische.)
  • Dörner, D. (1983): Lohhausen: Vom Umgang mit Unbestimmtheit und Komplexität. Bern: Huber.
  • Dörner, D. (1989, 200415): Die Logik des Mißlingens. Reinbek: Rowohlt. (Übersetzt ins Chinesische (zweimal: "rot" und "weiß"), Englische, Französische, Koreanische, Japanische, Russische, Spanische.)
  • Dörner, D. (1999): Bauplan für eine Seele. Reinbek: Rowohlt.
  • Dörner, D. (2002): Die Mechanik des Seelenwagens. Bern: Huber.
  • Dörner, D., Gerdes, J., Mayer, M. & Misra, S. (2006): A Simulation of Cognitive and Emotional Effects of Overcrowding. Proceedings of the Seventh International Conference on Cognitive Modeling (ICCM 2006). Trieste: Editione Goliardiche. S. 92 - 99: Fum, D., de Missier, F. & Stocco, A..
  • Dörner, D. & Güss, C.D. (2011): A Psychological Analysis of Adolf Hitler’s Decision Making as Commander in Chief: Summa Confidentia et Nimius Metus. Vol. 15 (1), Review of General Psychology, pp 37 - 49.

Auszeichnungen und Ehrungen

1982-83     Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin.
1986          Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft
2003          Fellow Hanse-Wissenschaftskolleg Delmenhorst
2010          Emeritus of Excellence, Otto-Friedrich-Universität Bamberg
2016          Ehrendoktorwürde, verliehen durch die Universität Heidelberg

 

Mitgliedschaften

  • Academia Europaea
  • Academia Leopoldina
  • Deutsche Gesellschaft für Psychologie
  • Max-Planck-Gesellschaft (auswärtiges Mitglied)
  • Verein für Socialpolitik
  • Wilhelm-Wundt-Gesellschaft