Essentielle globale Währung für eine lebenswerte Welt von morgen

So war der Future Skills Day 2024

Der 25. und 26. November 2024 standen an der Universität Bamberg ganz im Zeichen der Future Skills. Das sind die Kompetenzen, die neben branchenspezifischen Fachwissen immer unerlässlicher werden, um die Welt von morgen aktiv mitgestalten und die komplexen, oft unvorhersehbaren gesellschaftlichen, ökologischen oder technologischen Herausforderungen bewältigen zu können. 

Zentrale Fragen der Veranstaltung, die das BIG mit Unterstützung des Zentrums für Lehrerinnen und Lehrerbildung (ZLB), der Bamberger Akademie für Bildungstransfer (BABT) und von LAGARDE1 federführend organisierte, waren:

  • Welche Kompetenzen werden in den nächsten Jahren von zentralem Stellenwert sein, damit Hochschulabsolvent*innen kompetent handlungsfähig und Gestalter*innen der Zukunft sein können? Welche Skills sind über alle Branchen- und Industriezweige hinweg relevant?
  • Wie können Zukunftskompetenzen nachhaltig erlernt werden, an den Hochschulen, aber auch bereits in früheren Ausbildungsstufen, an den Schulen?
  • Wo stehen die Hochschulen bei der Vermittlung dieser Skills? Bereiten die Hochschulen mit ihren aktuellen Curricula, Lehr-, Lern- und Prüfungsformen adäquat auf die Herausforderungen unserer Gesellschaft vor? 

Ein vielfältiges Programm aus Keynotes, Workshops und einer Open Mic Stage ermöglichte den Austausch zu diesen Fragen mit Entrepreneurs, Lehrkräften und Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft sowie aus außeruniversitären Initiativen. Hier können Sie das gesamte Programm der zwei Tage einsehen.(689.5 KB)

Im Rahmen des TaC-Projekts fanden beim Future Skills Day 2024 zwei Keynotes speziell für Lehramtsstudierende statt. Los ging es am 25. November mit einer Keynote zum Thema „PERMA.teach und aktive Zukunftsgestaltung(6.5 MB)“, die im Kontext des Projekts „Teachers as Changemakers“ steht. Eva Jambor, Leiterin der Projekte JEDES KIND STÄRKEN & JUGEND STÄRKEN bei IFTE (Initiative for Teaching Entrepreneurship, einer Initiative aus Österreich, die das Thema Entrepreneurship Education verbreitet) zeigte Möglichkeiten auf, um Schülerinnen und Schüler mittels positiver Psychologie früh bei der Entdeckung ihrer eigenen Stärken zu unterstützen. Sie gab dazu einen umfassenden Einblick in das PERMA.teach-Modell. „Ziel dieses Modells ist es, junge Menschen zu ermächtigen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Dabei steht das sogenannte „Growth-Mindset“ im Fokus: Schülerinnen und Schüler lernen, auf sich und ihre Bedürfnisse zu achten, ihre Stärken zu erkennen, eigene Ideen auszudrücken, Verantwortung zu übernehmen, optimistisch zu sein und sich eigenen Ziele zu setzen“ erklärte Eva Jambor. Das Modell wird in Österreich seit über einem Jahr als Pilotprojekt umgesetzt. Die begleitende Forschung dazu hat gezeigt, dass PERMA.teach nicht nur Kinder und Jugendliche unterstützt, sondern auch die Zufriedenheit der Lehrkräfte positiv beeinflusst. Denn „am besten können Sie das Modell mit ihren Schülerinnen und Schülern umsetzen, wenn Sie es selber leben“, so die Referentin. Im Anschluss stellte Susanna Klein, Gründerin der ALMSE Akademie, Bespiele aus der Praxis vor. Frau Klein arbeitete lange als Mittelschullehrerin und ist jetzt Multiplikatorin für Social Entrepreneurship Education in Bayern. Sie hat das Modell aktiv als Lehrkraft eingesetzt und konnte so viele Praxisbeispiele teilen. Wenn Sie das PERMA-Modell Modell kennenlernen möchten und sich einen Überblick über die bestehenden Lehrmaterialien wünschen, finden Sie hier(6.5 MB) die Präsentation von Frau Jambor. Wenn Sie sich für die Umsetzung des Modells in die Praxis interessieren, können Sie hier(2.0 MB) auf die Präsentation von Frau Klein zurückgreifen. 

Ebenfalls in Verbindung mit dem TaC-Projekt stand der Themenblock zur „Integration von sozialunternehmerischen Future Skills in die Lehramtsausbildung“ bei dem über 200 Studierende aus der Grundschulpädagogik dabei waren. In seiner Keynote Jedes Kind stärken mit Entrepreneurship Education(46.2 MB) stellte Prof. Johannes Lindner die hohe Bedeutsamkeit eines entrepreneurial mindset für die Gesellschaft heraus. Entrepreneure gestalteten als „Personen, die neue Ideen mit Wert umsetzen“ unsere Lebensumwelt ganz wesentlich mit und kreierten Gegenstände oder Dienstleistungen, die einen gesellschaftlichen Wert schafften. Ohne sie funktioniere unsere Gesellschaft nicht. Gerade deshalb sei es wichtig, künftigen Generationen, die unsere Gesellschaft durch ihr Handeln aktiv beeinflussen könnten, schon früh für unternehmerisches Denken und Handeln zu sensibilisieren. „Entrepreneurship Education stellt das Nachwuchsprogramm, vergleichbar mit Programmen im Sport (Skifahren oder Fußball), für die zukünftigen Gestalterinnen und Gestalter einer nachhaltigen Gesellschaft und Wirtschaft dar“, resümierte Lindner. Die Folien zu seiner Keynote finden Sie hier(46.2 MB).

Der Themenblock fand im Rahmen einer Einführungsvorlesung für Studierende des Grundschullehramts statt. Folglich wurde ein Fokus auf die Integration von Entrepreneurship Education in der Grundschule gelegt. Lindner zeigte dem interessierten Publikum Projekte mit Grundschülerinnen und -schülern, die bspw. aus Abfallprodukten neue Produkte herstellten. An sogenannten Markttagen präsentierten die Schülerinnen und Schüler dann ihre Projekte und Produkte, die sie gemeinsam mit Studierenden des Lehramts Primarstufe (vergleichbar mit unserer Grundschule) entwickelt haben. Eine ganz ähnliche Lehrveranstaltung gibt es auch bei uns an der Universität Bamberg, die für alle Lehramtsstudierenden geöffnet ist: „Schülerinnen und Schüler werden zu Changemakern“. In der Lehrveranstaltung von Anna Benning und Prof. Dr. Karl-Heinz Gerholz (Wirtschaftspädagogik) unterstützen die Studierenden ebenfalls direkt in den Schulen die Schülerinnen und Schüler bei der Projektentwicklung. Hier sind in der Regel auch immer ein bis zwei verschiedene Grundschulen dabei.

Im Anschluss diskutierte Prof. Lindner mit dem FOS-Lehrer Patrick Otto, Susanna Klein und Joanna Haag (Projektleiterin bei SEEd) über die Möglichkeiten der Einbindung von Social Entrepreneurship in den Schulunterricht. Otto und Klein zeigten dabei die Potentiale von Entrepreneurship Education auf, wichtige Zukunftskompetenzen wie Kreativität, Teamfähigkeit, Veränderungskompetenz oder Empathie zu trainieren. Auch wenn die Vermittlung von sozialunternehmerischem Wissen noch kein dezidierter Teil der bayerischen Lehrpläne sei, könnten damit Kompetenzen des lebenslangen Lernens vermittelt werden sowie das Themenfeld „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ praxisrelevant bespielt werden. Die Podiumsrunde war sich einig, dass bereits durch die Integration kleiner Übungen zu Kreativität und Selbstwirksamkeit in bestehende Unterrichtssequenzen viel erreicht werden könne, um die Schülerinnen und Schüler fit für die Zukunft zu machen. Viele interessierte Nachfragen aus dem vorwiegend studentischen Publikum zeigten die hohe Relevanz, die das Thema sozialunternehmerisches Denken und Handeln in der Schule innerhalb der Ausbildung künftiger Lehrkräfte hat. 

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