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Ein genaues Verständnis der überlieferten Texte ist unabdingbare Voraussetzung für eine forschende Beschäftigung mit spätantiker Geschichte und nichtmaterieller Kultur. Dafür sind spezielle Hilfsmittel heranzuziehen.

Latein

Wörterbücher

Den Maßstab setzt der Thesaurus Linguae Latinae, der allerdings bislang nur für A-M, O-P, sowie Teile von N und R fertiggestellt ist. Der ThLL kann hier konsultiert werden, die neuesten Faszikel sind allerdings nur im Uni-VPN hier zugänglich. Problem: Oft sind die Artikel so umfangreich, dass es viel Zeit kostet, die typisch spätantiken Bedeutungen von (sagen wir) nam zu bestimmen.

Das Standard-Handwörterbuch des Lateinischen ist das brillante Oxford Latin Dictionary (digital nur im Rahmen der Oxford Scholarly Editions Online verfügbar), das allerdings aus den Quellen bis zum Ende des 2. Jh.s gearbeitet ist. Spätantike Spezialbedeutungen findet man dort also nicht.

Hier kommt Albert Blaise, Dictionnaire latin-français des auteurs chrétiens, zu Hilfe (leider nicht digital verfügbar), bei juristischen Interessen zu ergänzen durch Heumann/Seckel, Handlexikon zu den Quellen des römischen Rechts (hier als Scan verfügbar).

Grammatiken

Hofmann/Szantyr, Lateinische Syntax und Stilistik, im Handbuch der Altertumswissenschaft (nicht digital verfügbar) widmet sich auch umfassend Phänomenen spätantiker Grammatik.

Unerlässlich sind ferner die Publikationen Löfstedts (insb. Syntactica sowie der Kommentar zur Peregrinatio Egeriae) und das Manuel du Latin Chrétien von Albert Blaise (leider ebenfalls nicht digital verfügbar).

Griechisch

Wörterbücher

Als Standardwörterbuch des Altgriechischen gilt bekanntlich Liddell-Scott (zwei besonders übersichtlich formatierte Online-Versionen finden sich hier und hier), allerdings ist tatsächlich das viel neuere Wörterbuch von Montanari unbedingt vorzugswürdig (nur im Uni-VPN zugänglich, und zwar hier).

Für die Spätantike sind zusätzlich Lampe (hier zugänglich) und vor allem das Lexicon Gregorianum (nur im Uni-VPN zugänglich, und zwar hier) heranzuziehen. Das Lexicon Gregorianum ist eigentlich ein Autorenlexikon zu Gregor von Nyssa, ist aber so umfangreich, detailliert und sorgfältig gearbeitet, dass es einem Speziallexikon zum spätantiken Griechisch gleichkommt. Ein Speziallexikon zu administrativem Griechisch dieser Zeit fehlt, aber siehe immerhin Preisigke.

Grammatiken

Eine Spezialgrammatik für spätantikes Griechisch fehlt ganz. Man wird notgedrungen zunächst bei Kühner/Gerth (Band I hier, Band II hier) nachsehen, zumeist das Gesuchte aber nicht finden. Bei wichtigen Fragen bleiben dann nur eigene, umfangreiche Recherchen anhand von Vergleichsmaterial als Ausweg.

Editionsverzeichnisse

Es ist oft nicht einfach, die Zitieredition eines obskuren spätantiken Texts bestimmen; auch sind regelmäßig diese Texte nicht in den üblichen Hilfsmitteln erfasst, man kann sich also nicht auf die DNP/OCD-Abkürzungen beziehen.

Bei lateinischen Autoren steht allerdings der (praktisch) vollständige Index des Thesaurus Linguae Latinae hier zur Verfügung, zu dem man allerdings für Augustin zusätzlich die einschlägige Partie aus dem Augustinus-Lexikon heranziehen sollte, mit bisweilen abweichenden Abkürzungen, Datierungen und Ausgaben.

Es gibt keine Entsprechung im Griechischen. Man kann nachsehen, welche Edition TLG verwendet, aber das muss keineswegs immer die beste sein.

Editionen

TLG und Brepolis sind natürlich die Standarddatenbanken für Volltextsuchen im Griechischen und Lateinischen. Aber Vorsicht: Keine von beiden Datenbanken berücksichtigt die Textkritik.

Viele Ausgaben sind bereits so alt, dass man sie mit etwas Suchen bei Google Books, Archive.org oder sonstwo findet; andere Ausgaben (z.B. von De Gruyter) sind im Uni-VPN zugänglich.

Diese Website verlinkt alle freien CSEL-Ausgaben, und hier finden sich die lateinischen und griechischen Bände von Migne.