[GASTVORTRAG] Dmytro Čyževs‘kyj: Die letzte Geschichte der slavischen Literaturen, vergleichend und subversive

TOMÁŠ GLANC (Zürich) | Dienstag, 25. Juni 2024 | 14.15–15.45 Uhr | OK8/01.26

Dmytro Čyževs‘kyj:
Die letzte Geschichte der slavischen Literaturen,
vergleichend und subversive

TOMÁŠ GLANC (Zürich)

+++ Dienstag, 25. Juni 2024 | 14.15–15.45 Uhr | OK8/01.26 +++

Ende der 1960er Jahre wurde in Westberlin eine zweibändige Geschichte der slavischen Literaturen veröffentlicht, ohne dass dies in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zu kontroversen Diskussionen geführt hätte. Es handelte sich um ein Genre, das vielen zu einer Zeit, als man Jacques Derridas Grammatologie las, obsolet erscheinen musste. Doch der Autor des Buches, der ukrainische Kulturdenker Dmytro Čyževs‘kyj / Dmitrij Tschižewskij (1894–1977), war nie einer Mode unterworfen – ob er nun in Sankt Petersburg, Kyjiw, Prag, Halle, Harvard oder Heidelberg tätig war. Er legte die Regeln des Genres seiner Arbeiten je nach Material fest. So konzipierte er sein Thema ebenso präzise wie innovativ: Er wies vorgegebene, traditionelle Gegenstände nicht zurück, sondern unterlief sie gewissermaßen von innen heraus. Der Vortrag unternimmt eine Relektüre von Čyževs‘kyjs Vergleichender Geschichte der slavischen Literaturen und ordnet sie fachgeschichtlich im Spannungsfeld wechselnder philologischer Paradigmen ein.

Prof. Dr. Tomáš Glanc lehrt slavische Kulturen an der Universität Zürich.

Im Rahmen des Seminars „Überblick über literarische Epochen“ von Prof. Dr. Christian Zehnder (Sommersemester 2024).

Alle Interessierten sind herzlich willkommen!