[GASTVORTRAG] Ars moriendi im Sozialismus. Der Topos des „guten Todes“ in der ungarischen Literatur, 1960–1980
Die Zweigstelle Bamberg der Südosteuropa-Gesellschaft am Lehrstuhl für Slavische Literaturwissenschaft und an der Professur für Geographische Migrations- und Transformationsforschung lädt herzlich alle Interessierten zum Gastvortrag ein.
PD Dr. Heléna Tóth
Vertretungsprofessorin (Göttingen)
spricht zu dem Thema
Ars moriendi im Sozialismus. Der Topos des „guten Todes“
in der ungarischen Literatur, 1960–1980
am Dienstag, 27. Mai 2025, 18.15–19.45 Uhr
im Gebäude An der Universität 2, Raum 02.04
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Hybride Veranstaltung. Anmeldung via QR-Code oder Link
Wir laden herzlich zu diesem Vortrag ein!
Es ist nachgerade ein Ritual, wissenschaftliche Abhandlungen über das Thema Tod und Sterben in sozialistischen Staaten mit der Tabuisierung des Todes zu beginnen. Die These von Norbert Elias über die „Einsamkeit der Sterbenden“ in der Moderne scheint insbesondere auf den Sozialismus anwendbar zu sein, dessen ideologische Grundlage außer der Kategorie eines Heldentodes wenige Anhaltspunkte für eine moderne Thanatologie bot. Am Beispiel Ungarns argumentiert dieser Vortrag, dass sich vor dem Hintergrund einer gesamtgesellschaftlichen Tabuisierung der Vergänglichkeit in der Literatur der 1960er bis 1980er Jahre dennoch diskursive Momente herauskristallisierten, die effektiv die Funktion einer ars moriendi erfüllten. Der Vortrag zeichnet die Konturen dieser Diskussion basierend auf einem Close Reading von István Örkénys Roman Die Rosenausstellung (Rózsakiállítás, 1977) und diverser Beiträge aus der Zeitschrift Leben und Literatur (Élet és Irodalom) nach.