Hoher slavistischer Besuch in Bamberg
Die „Chefin der deutschen Slavisten und Slavistinnen“, wie Prof. Dr. Sebastian Kempgen sie vorstellte, hat in Bamberg einen Einblick in ihre aktuelle Forschung gegeben: Prof. Dr. Monika Wingender von der Justus-Liebig-Universität Gießen ist am 13. Dezember zu einem Gastvortrag an die Universität Bamberg gekommen. Sie ist momentan als Nachfolgerin von Prof. Kempgen die Vorsitzende des Deutschen Slavistenverbands.
Das Thema ihres Vortrags war die Sprachenpolitik in der Russischen Föderation: Am Beispiel der Republik Tatarstan stellte sie die sprachenpolitischen Konflikte zwischen der Republik und dem Föderationszentrum dar. Anschaulich bezeichnete sie den Schlagabtausch als „Ping-Pong-Spiel“ von Gesetzen und Regelungen: Wenn das Föderationszentrum etwa ein Gesetz zur Stärkung des Russischen verabschiedet, folgt darauf mit kurzem Abstand ein Gesetz der Republik Tatarstan, das die Stellung des Tatarischen stärkt. Zur Herausarbeitung der dabei verwendeten Argumentationsstrategien ging sie diskursanalytisch vor und zeigte den Zuhörern die dafür nötigen Schritte: Zentrale Texte, also offizielle Dokumente und Medientexte, werden auf Argumentationsmuster und Themen, sogenannte Topoi, hin untersucht. Daraus lässt sich zeigen, welche über- und untergeordneten Themen den öffentlichen Diskurs über die Sprachenpolitik bestimmen.
Im Anschluss an den Vortrag entstand eine angeregte Diskussion der Zuhörer mit Frau Prof. Dr. Wingender. Die Gäste waren vor allem an ihrer persönlichen Einschätzung der Zukunft der Sprachenpolitik und der Situation vor Ort interessiert. Der Vortrag fand im Rahmen des Kurses „Sprachpolitik: Slavische Sprachen zwischen Ideologie, Identität und Nationalismus“ von Alisa Müller, M.A., statt.