Polenexkursion 2013
Auf den Spuren der polnischen Geschichte wandelte die Polen-Exkursion der Slavischen Sprachwissenschaft vom 1. bis 9. Juni 2013: Zwei frühere Hauptstädte Polens, nämlich Gniezno und Krakau, die Metropole Warschau und die schlesische Hauptstadt Breslau standen auf dem Programm der Reisegruppe, die insgesamt über 2.500 Kilometer mit dem Nachtzug, dem EuroCityExpress und Bummelzügen der polnischen und deutschen Eisenbahnen zurücklegte.
Erstes Reiseziel war Poznań, wo die sieben Bamberger Exkursionsteilnehmerinnen am Altmarkt auf eine weitere Bambergerin stießen: Der „Bamberka“-Brunnen erinnert an eine Siedlungswelle im 18. Jahrhundert, als Zuwanderer aus der oberfränkischen Provinz nach Posen gerufen wurden und ihre kulturellen Eigenheiten, wie z.B. ihre Trachten mitbrachten, die man noch heute im „Museum der Bamberger“ sehen kann.
Am Sonntag stand ein Besuch an der Wiege der polnischen Kultur an: In Gniezno, der ersten Hauptstadt Polens im Mittelalter, waren der Dom mit den Gebeinen des polnischen Nationalheiligen St. Wojciech (St. Adalbert) und das „Museum der ersten Piasten“ obligatorische Exkursionsziele der Bamberger Slavisten. Am späten Nachmittag dann ein kulturelles Highlight: die provozierende Inszenierung des Balletts „Le sacre du printemps“ an der Großen Oper in Posen wurde den verbleibenden Abend über kontrovers diskutiert…
Die beiden folgenden Tage verbrachte die Gruppe dann in Warschau, untergebracht in direkter Nähe zur Straße Nowy Swiat, der pulsierenden Ausgehmeile der Hauptstadt. Im Krieg völlig zerstört, bietet Warschau heute ein spannendes Nebeneinander von unterschiedlichen Baustilen: die rekonstruierte mittelalterliche Altstadt, stalinistischer Zuckerbäckerstil am Kulturpalast und spannende zeitgenössische Architektur, wie das neue Museum der jüdischen Kultur. Da sich in der polnischen Hauptstadt natürlich die politischen Institutionen des Landes befinden, stand auch der Besuch des Sejm, des polnischen Parlaments, auf dem Programm.
Krakau, die heimliche polnische Hauptstadt oder wenigstens die Kulturhauptstadt des Landes, steht seit jeher mit der politischen Hauptstadt Warschau im Wettbewerb. Die Exkursionsgruppe konnte sich ein eigenes Urteil bilden und ließ sich auf Rundgängen durch die Altstadt, das ehemalige jüdische Viertel Kazimierz und die Wawelburg von Krakau bezaubern. Sehenswert war auch die Führung durch das Collegium Majus der Jagiellonen-Universität, der ältesten polnischen Hochschule, an der zum Wintersemester 2013/14 zwei Exkursionsteilnehmerinnen ein Auslandssemester verbringen werden.
Geografisch schon auf dem Heimweg lag die letzte Reisestation: die schlesische Metropole Breslau, heute Wrocław. Durch beständigen Sonnenschein, das beeindruckende Panoramagemälde der Schlacht von Racławice und zwei charmante Abende am Hauptmarkt wurde die Stadt fast unerwartet noch zu einem Höhepunkt der Reise.
Nach einer Exkursion nach Nordpolen im Jahr 2010 und der diesjährigen Reise nach Mittel- und Südpolen fehlt nun nur noch Ostpolen, um die „Polen-Exkursions-Trilogie“ der Slavischen Sprachwissenschaft abzuschließen.