Makedonienexkursion 2016
Ende Mai (22.-29.5.2016) flog die diesjährige Exkursionsgruppe nach Makedonien: praktischerweise von Nürnberg aus, nachdem Wizz Air seinen Abflugort dorthin verlegt hatte (zuvor war es Memmingen gewesen). Die Exkursion hatte einen besonderen Fokus: die neue Strömung der "Linguistic Landscape"-Forschung einmal selbst auszuprobieren. Bei diesem Ansatz untersucht man Sprache und Schrift im öffentlichen Raum, also Schilder aller Art, Beschriftungen, Aufschriften, Aufsteller usw., um daraus Rückschlüsse über Mehrsprachigkeit in einem Gebiet zu ziehen, über die sozialen Verhältnisse vor Ort usw. Konkret untersucht und photographiert man systematisch geeignete Straßenzüge ab, vorzugsweise in Innenstädten, wo viele Läden und Geschäfte sind. Für dieses Projekt waren zwei Straßenzüge ausgesucht worden, einer in der türkischen Altstadt von Skopje, einer in Ohrid.
Die Reiseroute umfaßt diesmal die Stationen Skopje, dann Tetovo mit einem ausführlichen Stop mit Picknick und Referat im Derwisch-Kloster Arabati Baba Teke, sodann natürlich Ohrid am gleichnamigen See. Dort galt das Interesse insbesondere bestimmten Spuren des Hl. Kliment, seiner Grabplatte und Grabinschrift sowie einer Holzfigur, die historische Quellen in der Kirche Perivlepta in Ohrid beschreiben. Tatsächlich gelang es, die Inschrift ausfindig zu machen und ausgiebig zu studieren. Ein Bootsausflug führte nach Sveti Naum, wo nach der Klosterbesichtigung ein Rundgang rund um das Quellgebiet des Sees unberührte Natur vermittelte.
In Bitola wurde kurz Station gemacht, um die antiken Ausgrabungen von Heraclea Lyncestis zu besichtigen, die mit ihren Mosaiken beeindrucken, wonach die Fahrt nach Prilep weiterging. Dort stand ein Besuch beim Institut für Altslawische Kultur auf dem Programm. Prof. Kempgen zeigte dort eine Kurzpräsentation seiner Projekte in Sveti Naum und überreichte der Vertreterin der Universität, Frau Ilieva, eine DVD mit den gewonnenen Rohdaten. Für die Bibliothek der Universität Bamberg erhielt die Gruppe einen riesigen Bücherstapel an einschlägigen Publikationen des Institutes - mit verteilten Päckchen konnte jeweils ein Teil in jedem Koffer Platz für den Rückflug finden. (In Bamberg wurden die Bücher dann der Unibibliothek übergeben - vgl. die separate Newsmeldung mit weiteren Fotos.)
In Prilep beeindruckte die Landschaft bei den Markovi Kuli im Vorort Varosh, ebenso der Ausflug auf den "Heiligen Berg" zum Kloster Treskavec, dessen Nebengebäude zwar abgebrannt waren, wo aber Aufbauarbeiten in Gange waren und ein freundlicher Mönch uns die Kirche zeigte. Neu im gesamten Exkursionsprogramm war auch der Besuch in Krushevo, Ort der gleichnamigen (kurzlebigen) Republik im Freiheitskampf Makedoniens. Das Makedonium und das Toshe-Proeski-Gedenkmuseum beeindruckten beide auf ihre Weise.
Voller neuer erster oder vertiefter Eindrücke kehrte die Exkursionsgruppe nach einer Balkan-Woche nach Bamberg zurück. Während des Aufenthaltes hatten Postings auf Facebook die Daheimgebliebenen regelmäßig mit Infos versorgt, nach dem Aufenthalt bot das Sommerfest der Slavistik Gelegenheit, die Exkursion ausführlich in Bild und Ton Revüe passieren zu lassen.