Makedonien-Exkursion 2008
Vom 31.5. bis zum 7.6. führte die diesjährige Exkursion der Bamberger Slavischen Sprachwissenschaft unter Leitung von Prof. Kempgen 12 Teilnehmer in den Balkanstaat. Schon die Anreise war dabei symbolisch, denn sie erfolgte über Thessaloniki, Hauptstadt der heutigen griechischen Provinz Makedonía, aber auch historisch die wichtigste Stadt in der geographischen Region Makedonien (die heute in einen griechischen Teil [Ägäisch-Makedonien], einen bulgarischen Teil [Pirin-Makedonien] und einen staatlich selbständigen Teil, die Republik Makedonien [geographisch: Vardar-Makedonien] unterteilt ist).
Nach einer Besichtigung von Thessaloniki führte dann eine Busrundreise mit den drei Stationen Bitola, Ohrid und Skopje durch das Land, auf das sich die Teilnehmer in einem Seminar im WS 2007/08 und entsprechenden eigenen Referaten vorbereitet hatten. In Bitola, dem alten Manastir und ehemals zweitwichtigster Stadt der Region, Stadt der Konsulate und Klaviere, konnte die Gruppe neben den Besichtigungen auch noch den Wahlsonntag und die Reaktion der "Sieger" miterleben. Die Ausgrabungsstätte Heraclea Lyncestis mit ihren hervorragenden Fußbodenmosaiken (ebenso am letzten Tag die Ausgrabungen in Stobi) und die Spuren der Gebrüder Manakis, der ersten Filmemacher des Balkan, spannten sozusagen den medialen Bogen zwischen Antike und Gegenwart.
Über den unberührten Prespa-See und Kirchen-Kleinodien wie in Kurbinovo ging es über den Galitschitsa-Pass hinüber zum berühmten Ohrid-See, an dessen Ufer Sveti Naum und Sveti Kliment, Schüler der Slaven-Apostel Kyrill und Method, ihre Wirkungsstätte fanden. Ohrid selbst begeisterte mit seiner UNESCO-geschützten Altstadt mit Dutzenden von Kirchen, engen Gassen und der lokalen Architektur. In den sprichwörtlichen "Schluchten des Balkans" in der Nähe des Klosters Sv. Ioan Bigorski verblüffte dagegen eine Begegnung mit einem leibhaftigen Bären (Boris?).
In Tetovo und in Skopje wurde das Nebeneinander der albanischen und slawischen Bevölkerungsteile besonders deutlich erlebbar. Der Besuch der türkischen Altstadt von Skopje, ihrer Handwerkergassen und zahlreichen "arbeitenden" Moscheen vermittelten eine orientalische Anmutung und die Verbindung von osmanischer Vergangenheit und albanisch geprägter Gegenwart. Auf der anderen Seite (sogar im Wortsinne: der anderen Seite des Flusses) dagegen der moderne Teil Skopjes, der nach dem Erdbeben von 1963 neu errichtet wurde und jugoslawische Spuren wie Westorientierung vereint.
Da sich mit Prof. Ruppert der Präsident der Universität der Exkursion angeschlossen hatte, wurde die Fahrt gleichzeitig zu Kontakten auf Universitäts- und Botschaftsebene genutzt: in Bitola und mit der Bamberger Partneruni von Tetovo wurden ebenso Kontaktgespräche mit den jeweiligen Hochschulleitungen geführt wie mit der Deutschen Botschaft und Vertretern der Universität in Skopje.
Alle Teilnehmer zeigten sich beeindruckt von dem Land und seinen vielen Facetten und waren begeistert von der Gastfreundlichkeit seiner Menschen. Am Abend konnte die Runde dann nach absolvierter Pflicht noch eine "Kür" mit einem "Krigla" Bier absolvieren.
Der ausführliche Exkursionsbericht (71 S.) zum Download (pdf)