Eine Reise durch die russische Welt des Imaginalen
Antrittsvorlesung der Slavistikprofessorin Dr. Elisabeth von Erdmann am 19. Juni
Prof. Dr. Elisabeth von Erdmann hält am 19. Juni 2007 um 19.30 Uhr im Hochschulgebäude An der Universität 7, Raum 105 ihre Antrittsvorlesung zum Thema „Dem Bösen nicht mit Gewalt widerstehen und die Welt in Imagination aufheben. Zu einer Strategie in der russischen Geistes- und Kulturgeschichte“.
Der Vortrag geht von bekannten Stereotypen in der Selbst- und Fremdwahrnehmung der Russen aus, u. a. von der Rätselhaftigkeit und Widersprüchlichkeit der russischen Seele. Verschiedene Stationen der russischen Einstellungen zur Imagination werden aufgesucht: Die alten Legenden über die unsichtbare Stadt Kitez, die heiligen Brüder Boris und Gleb, den heiligen Fürsten Vladimir, Ikone und Liturgie in der russischen Orthodoxie, Religionsphilosophie, Literatur und russische Gegenwart. Der Vortrag bietet eine Reise durch die russische Welt des Imaginalen und Perspektiven des Zugangs zur Bildtheorie in der russischen Kultur- und Geistesgeschichte.
Elisabeth von Erdmann ist Inhaberin des Lehrstuhls für Slavische Literaturwissenschaft an der Universität Bamberg. Sie studierte in Bonn, Freiburg und Zagreb Slavistik und Osteuropäische Geschichte, promovierte in Freiburg über die russische Dichterin Anna Achmatova und habilitierte sich in Bamberg über das Dichten und Denken des ukrainischen Philosophen Hryhorij Skovoroda. Bis 2005 war sie Professorin an der Universität Erlangen, ist korrespondierendes Mitglied der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste und Trägerin des kroatischen Kulturpreises 2000.
Von Erdmanns gegenwärtige Forschungsschwerpunkte aus dem russischen und ukrainischen Bereich liegen u. a. auf der Bildtheorie der philosophia perennis sowie der Legenden, Apokryphen und Heiligenviten, auf der Esoterik in Russland, den russischen Freimaurern und Symbolisten sowie auf dem Stadtthema. Im kroatischen Bereich konzentriert sie sich u. a. auf das Stadtthema und Reiseberichte.