MoMM: Mobilität für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen
Kurzbeschreibung
Projektart: SCRL-Testballon
Einheimische und ortsfremde Menschen mit Mobilitätseinschränkungen – sei es temporär (z. B. Menschen mit Kinderwagen oder Verletzungen) oder dauerhaft (z. B. Rollstuhlfahrer:innen, dauerhaft Gehhilfe erforderlich, Sehbehinderte) stehen insbesondere im mittelalterlich geprägten Stadtkern immer wieder vor unüberwindbaren Hindernissen wie Treppen, Kopfsteinpflaster, erhöhten Bordsteinen oder engen, von vielen Verkehrsteilnehmer:innen genutzte Straßen.
Es gab und gibt bereits einige Vorhaben, die diesem Problem mit Hilfe von Informationssystemen begegnen, z. B. mit speziellen Karten, Wegbeschreibungen oder angepasster mobiler Navigation. Es ist unklar, ob und wie weit diese Anwendungen für Bamberg genutzt werden können. Zudem sind viele davon wieder offline, da sie nach Ablauf einer Förderung nicht mehr weiterbetrieben wurden.
In diesem Projekt sollen in enger Zusammenarbeit mit möglichen Nutzer:innen und der Stadt Bamberg u. a. folgende Fragen geklärt werden:
- Welche Anwendungen gibt es?
- Wären diese für Bamberg einsetzbar?Welche Daten sind für ein angepasstes Routing notwendig?
- Wie können notwendige Daten in Open Street Map integriert werden, um eine nachhaltige Verwendung sicher zu stellen?
- Welche Routing-Algorithmen eignen sich, um auf diesen Daten passende Routen zu bestimmen?
Dazu sind folgende Aktivitäten geplant:
Bestimmung eines Testgebiets und gewünschter optimaler Routen gemeinsam mit möglichen Nutzer:innenRecherche, Evaluation und Erprobung bestehender AnwendungenRecherche, Implementierung, Evaluation und Erprobung bestehender Routingalgorithmen und Vergleich mit herkömmlicher Navigation (z. B. Google Maps)
Beteiligte
Prof. Dr. Daniela Nicklas
Lehrstuhl für Informatik, insb. Mobile Softwaresysteme/Mobilität
Prof. Dr. Marc Redepenning
Lehrstuhl für Kulturgeographie
Dr. Klaus Stein
Lehrstuhl für Kulturinformatik
Michael Freitag (ehem. Sünkel)
Lehrstuhl für Informatik, insb. Mobile Softwaresysteme/Mobilität
cogita e.V. (studentische Unternehmensberatung)
Laufzeit
2021 - 2022
Ergebnisse
Das MoMM-Projekt hat wertvolle Erkenntnisse darüber geliefert, welche Herausforderungen Menschen mit eingeschränkter Mobilität in Bezug auf die Stadtplanung und den öffentlichen Raum erleben. Die Anforderungsanalyse ergab, dass es bei der Verbesserung der Mobilität für diese Gruppe auf mehrere Faktoren ankommt, wie zum Beispiel die Reduzierung physischer Barrieren wie Bordsteinhöhen oder Treppen, die Verbesserung der Zugänglichkeit von Gebäuden und die Bereitstellung von Informationen über die Barrierefreiheit von öffentlichen Verkehrsmitteln und anderen Einrichtungen.
Darüber hinaus zeigte MoMM auf, dass die Entwicklung und der Betireb von digitalen Lösungen wie einer mobilen Anwendung, die Informationen über die Barrierefreiheit von öffentlichen Einrichtungen und eine zuverlässige Routenführung für Menschen mit eingeschränkter Mobilität bietet, eine vielversprechende Möglichkeit darstellt, um die Mobilität dieser Gruppe zu verbessern. Durch die Einbindung der betroffenen Interessengruppen und die Durchführung von persönlichen Interviews und Online-Umfragen konnte das MoMM-Projekt wertvolle Einblicke in die Bedürfnisse und Anforderungen von Menschen mit eingeschränkter Mobilität gewinnen und diese in die Entwicklung des Informationssystems einfließen lassen.