Dr. Arndt Lainck - Dissertation 2012

Betreuung:
Prof. Dr. Tobias Brandenberger (Universität Göttingen) und
Prof. Dr. Enrique Rodrigues-Moura (Universität Bamberg)

Disputation: 14. Dezember 2012 (Universität Göttingen)

Publikation: (2014) Arndt, Laink. Las figuras del mal en »2666« de Roberto Bolano. Berlin: Lit-Verlag.

Dr. Arndt Lainck
Las figuras del mal en
»2666«de Roberto Bolaño

Abstract
El trabajo indaga en la temática y los motivos del mal en 2666 (2004). El mal, como motivo central de la novela, es una constante central en la obra de Roberto Bolaño, pero no hasta su obra definitiva, que es la novela 2666, se hace legible una verdadera teoría del mal que sistematiza las reflexiones acerca de la fenomenología del mal inherentes a la literatura de Bolaño. El origen del mal consiste, según Bolaño, en una falta de empatía, en una concepción del yo que ignora límites, que se entrega a un afán de lucro, de fama, de poder, y que no retrocede ante el sufrimiento o hasta la aniquilación del otro. Dado que el mal en general, o una fechoría particular, tienen que ser conceptualizados no como instantes de una transgresión, sino como un momento de visibilidad de algo estructural, el mal es ante todo una brújula que puede ser muy indicativa de nuestros deseos y de un fracaso en el dominio de estos deseos por parte del individuo que se ve ‘alentado’ a dar rienda suelta a un impulso que fomentaba la misma estructura que lo formó. Bolaño ha abierto nuevos caminos y ha tratado de decir lo que aún no se ha dicho, o se ha dicho poco, por su capacidad de sensibilizar al lector con una visión ‘sintomática’ del mal para una reflexión sobre la ‘inmanencia del mal’ en nuestra cultura.

 

Dr. Arndt Lainck: Figuren des Bösen in »2666«von Roberto Bolaño

Abstract

Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich mit dem Themenkreis und der Motivgeschichte des Bösen in dem Roman 2666 (2004). Dabei soll eine Roberto Bolaño eigene Theorie des Bösen herausgearbeitet werden, die, in seinem Gesamtwerk bereits angelegt, sich in seinem posthum erschienenen Opus magnum erstmals zu einer breiten Systematik verdichtet. Neben der distinkt ethischen Problematik des Bösen, werfen sich zahlreiche Fragen seiner literarischen Umsetzung, des Kunstbegriffs Bolaños, und der Gattungsfrage des Romans auf. Das Böse, so Bolaño, gründet auf einem Mangel an Empathie und einem grenzenlosen Ich-Begriff, welcher sich dem Streben nach Geld, Macht und Ruhm —dem Stillen eines Verlangens— hingibt, und dabei auch vor dem Leiden des Anderen und selbst seiner Zerstörung nicht zurückschreckt. Da das Böse im Allgemeinen, oder eine konkrete Realisierung des Bösen in einer Tat im Besonderen, eher nicht als Momente einer Grenzüberschreitung, sondern als der Ausdruck der Sichtbarkeit von etwas strukturell bereits Angelegtem verstanden werden sollten, ist das Böse vor allem ein Kompass, der sehr genau unserem Begehren und dem Scheitern der Kontrolle dieses Begehrens nachspürt. Die „Verfehlungen“ des Individuums nämlich, werden so zu einem Indiz einer Tiefenstruktur, die Auskunft darüber verleiht, ob ein unkontrolliertes Begehren und sein sanktionierbares Ausagieren nicht viel mehr über das System und über die implizite Erziehung zum Begehren, als über die Einzelfälle an Missetaten aussagt. Bolaño hat dabei literarisches Neuland erschlossen mit seiner Fähigkeit, den Leser für ein Reflektieren über eine symptomatische Sicht des Bösen ebenso wie für die Immanenz des Bösen in unserer Kultur zu sensibilisieren.