Gastvortrag Frau Prof. Prutsch (Dienstag, 12. Juni 2012)
Bamberger Vorträge zu Iberian Studies
Frau Professor Ursula Prutsch hat in Graz Geschichte und Spanisch studiert und sich in Wien im Fach Neuere Geschichte habilitiert. Seit 2007 lehrt sie als Dozentin am Amerika-Institut der LMU München US-amerikanische und lateinamerikanische Geschichte.
Im Sinne des Konzeptes "Romanistische Zusammenarbeit, Transferstelle und Interdisziplinarität" der Professur für Romanische Literaturwissenschaft (Hispanistik) hielt Frau Professor Dr. Ursula Prutsch, die derzeit an der LMU München am Institut Amerikanistik forscht und lehrt, am 12.06.2012 den Vortrag zum Thema „Iberische Diktaturen - Vergangenheitsbewältigung auf der Iberischen Halbinsel“. Frau Professor Prutsch sprach anlässlich ihrer zuletzt erschienenen Monographie über Portugal unter Salazar und Spanien unter Franco. Nach einer kurzen Einführung der Geschichte beider Länder, beleuchtete Frau Prutsch die Entwicklung und den derzeitigen Stand des kollektiven Gedächtnisses, wobei sie den Schwerpunkt auf Vergangenheitsbewältigung und Geschichtsaufarbeitung bis heute, Auswirkungen politischer Instrumentalisierung durch die jeweiligen Systeme, Identitätsfindung innerhalb politischer unterdrückender Systeme und der Auswirkung der Mechanismen auf Kultur- und Bildungspolitik legte. Die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit totalitären Systemen brachte eine rege Diskussion der zahlreichen Teilnehmer mit sich, was den Abend erfolgreich abrundete.
Der akademische Werdegang von Frau Professor Ursula Prutsch ist sehr international geprägt. Sie erforschte die österreichische Präsenz in Lateinamerika im 20. Jahrhundert, wobei ihr Interesse auf den beiden Giganten Lateinamerikas, Brasilien und Argentinien lag. Ihre akademische Arbeit zeichnet sich durch eine unvergleichbare Klarheit aus, eine beneidenswerte Sichtweise des Gesamten, sowie ein sehr weitreichendes Wissen über die wichtigsten Archive und Bibliotheken auf beiden Seiten des Atlantiks. Ihr Beitrag unterstreicht die Konzepte der Bamberger Professur für Romanische Literaturwissenschaft (Hispanistik), auf die der Schwerpunkt gelegt wird. Diese Ziele und Konzepte - Romanistische Zusammenarbeit, Transferstelle zwischen deutschsprachigem Raum und der Romania, Interdisziplinarität, Kontakt zwischen Literaturwissenschaft und Kulturwissenschaft, Iberian Studies und Transatlantische Beziehungen - werden von diesem Jahr an verfolgt und angewendet. (von Karolina Wusatowski, Juni 2012)