Vortrag von PD Dr. Christina Märzhäuser (LMU München) & Prof. Dr. Enrique Rodrigues-Moura
Vortrag von PD Dr. Christina Märzhäuser (LMU München) &
Prof. Dr. Enrique Rodrigues-Moura
Bamberg, am Dienstag, 7. Mai 2024, 10:15 Uhr, Raum U2/02.04
Bamberger Vorträge zur Lateinamerikanistik und im Rahmen des Jubiläums 200 Jahre deutscher Migration nach Brasilien /
Nachhaltigkeitsmonat an der Universität Bamberg (Mai 2024)
West-Afrikanische Gbe-Sprache in Kolonialbrasilien und heute:
Erbe – Identität – Zukunft
Die Obra nova de língua geral de Mina wurde 1731 (Kurzfassung) bzw. 1741 (druckreifes Manuskript) von Antonio da Costa Peixoto im brasilianischen Minas Gerais verfasst. Es handelt sich bei Peixotos Glossar um eine der ersten beiden bekannten Primärquellen zu den von afrikanischen versklavten Personen in Brasilien gesprochenen Herkunftssprachen und damit um ein linguistisch und kulturell äußerst bedeutsames Dokument.
Ziel des Vortrags ist es, anhand der Obra Nova von Peixoto zur wissenschaftlichen Diskussion des linguistischen und kulturellen Erbes der afrobrasilianischen Gemeinschaften im heutigen Brasilien beizutragen. Es handelt sich dabei um eine wissenschaftliche Aufgabe mit einem unbestreitbaren ethischen und sozialen Wert. Die Nachhaltigkeit der Auseinandersetzung mit diesem Themenkomplex besteht in der Wiedererlangung und Sichtbarmachung eines Teils des »historischen Gedächtnisses« der afro-brasilianischen Gesellschaft. Vom kulturellen Standpunkt aus gesehen bedeutet dies, gegen die wirtschaftliche und soziale Marginalisierung zu kämpfen, die Afro-Brasilianer*innen bis heute erfahren, und die Menschenwürde und Menschenrechte vieler afro-brasilianischer Bürger*innen in den Mittelpunkt zu stellen. Die Wertschätzung und Sichtbarmachung individueller wie kultureller Diversität in Forschung und Lehre gehört zur gesellschaftlichen Verantwortung der Academia, wie sie unter dem Rahmenkonzept der kulturellen Vielfalt sowie der Förderung kritischen und kreativen Denken im Leitbild der Nachhaltigkeit der Universität Bamberg verankert ist.
Alle Interessierten sind sehr herzlich eingeladen!
gez. Prof. Dr. Enrique Rodrigues-Moura