Vortrag von Dr. Gregor Wolff – Ibero-Amerikanisches Institut – Preußischer Kulturbesitz

Bamberg, am Dienstag, 7. Mai 2019, 18:15 Uhr, An der Universität 7, U7/01.05

»Teobert Maler (1842-1917)  Ein Leben für die Fotografie in Mexiko. Ein Projekt zur Erschließung und Digitalisierung des Nachlasses eines Forschungsfotografen«

Teobert Maler (1842-1917) war ein begeisterter Pionier der noch jungen Maya-Forschung. Auf zahlreichen Expeditionen reiste er durch Yucatán und erkundete über 150 Ruinenorte, von denen er selbst viele entdeckte und erstmals fotografierte. Er gilt als einer der bedeutendsten Forschungsfotografen des 19. Jahrhunderts. Seine Fotografien sind noch heute wichtige Dokumente für Studien zur Architektur und zu den Inschriften der Maya-Zivilisation. Viele der von Maler fotografierten, beschriebenen und gezeichneten Ruinen wurden erst Jahrzehnte später wieder von Forschern aufgesucht. Dabei wurde oftmals festgestellt, dass Gebäude weiter beschädigt oder gar zusammengestürzt waren. In den meisten Fällen haben Klima, Vegetation und auch menschliche Einflüsse dazu beigetragen, dass heute deutlich weniger erhalten geblieben ist als zu Malers Zeit. Daher stellen Malers Fotografien und Aufzeichnungen auch für die heutige Archäologie ein außerordentlich wichtiges und unikales Quellenmaterial dar.

Das Ibero-Amerikanische Institut ist im Besitz von ca. 2.700 Fotografien, 7 Manuskripten, 15 Notizbüchern, 145 Skizzen oder Plänen, ca. 230 Blatt Korrespondenz und 370 Blatt loser Notizen. Es gibt gegenwärtig bereits zahlreiche Forschungsprojekte, die auf dem Fotomaterial und dem Nachlass aufbauen, sie können ihn jedoch aufgrund der fehlenden formalen Erschließung und Digitalisierung nur partiell einbeziehen.

Im Rahmen des geplanten Projekts zur Erschließung und Digitalisierung des Nachlasses wird der Nachlass wissenschaftlich und formal erschlossen. Die einmaligen und vom Zerfall bedrohten Bilddokumente (Fotos, Skizzen, architektonische Pläne), Tage- und Notizbücher sowie zeitgenössische Publikationen von Teobert Maler und Publikationen mit Verwendung von Fotografien Malers werden digitalisiert, beschädigte Einbände restauriert. Die Daten und Images stehen nach Abschluss des Projekts über den Online-OPAC des IAI, die Digitalen Sammlungen des IAI und den Gemeinsamen Bibliotheksverbund für die nationale und internationale Forschung zur Verfügung.

Ein von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) gefördertes Projekt zur Erschließung und Digitalisierung des Nachlasses im Ibero-Amerikanischen Institut.

Veranstalter (Universität Bamberg)
Universitätsarchiv
Professur für Historische Grundwissenschaften
Professur für Romanische Literaturwissenschaft/Hispanistik
Staatsbibliothek Bamberg

 Alle Interessierten sind sehr herzlich eingeladen!
                                                                    
gez. Prof. Dr. Enrique Rodrigues-Moura