Pariser Spuren der Dritten Republik 2022
Die gemeinsame Exkursion „Pariser Spuren der Dritten Republik“ der Geschichte und Romanistik findet vom 26. Juni bis 30. Juni 2023 statt. Auch wenn sie anschließt an das gemeinsame Seminar über die Dritte Republik [1], ist eine Teilnahme bzw. Erwerb eines Leistungsnachweises grundsätzlich auch möglich ohne Teilnahme am Seminar.
Die Exkursion wird geleitet von Prof. Dr. Sabine Freitag (sabine.freitag(at)uni-bamberg.de) und Prof. Dr. Kai Nonnenmacher (kai.nonnenmacher(at)uni-bamberg.de), nehmen Sie bei Interesse direkt und möglichst bald Kontakt mit den Organisatoren auf.
Die Unterbringung für zwölf Studierende erfolgt nach aktuellem Stand in Hotel-Doppelzimmern. Ein Zuschuss zu den entstehenden Kosten (fünf Tage/vier Übernachtungen, Zugkosten Super-Spar-Europa-Tickets) ist gewährleistet, eine Kalkulation der erwarteten Kosten folgt.
[1]: Kommentar zum Seminar „Frankreichs Dritte Republik (1870–1940)“: Die Diskussionen in Frankreich, ob die aktuelle 5. Republik nicht eine Verfassungsreform für eine 6. Republik angehen sollte, lassen auch im Jahr 2022 nicht nach. In der Abfolge seit der Französischen Revolution war die Form der Republik (Erste: 1792–1804, Zweite: 1848–1852, Dritte: 1871–1940, Vierte: 1946–1958 und Fünfte: seit 1958) nicht kontinuierlich, sondern von Konsulat, Kaiserreichen, Julimonarchie, Kommune und Vichy-Regime unterbrochen.
Die Dritte Republik ist in mehrerer Hinsicht kulturell wie politisch und historisch grundlegend, um Frankreichs Weg in die Gegenwart zu verstehen, so definierte Vincent Duclert sie als „naissance de l'idée de la France comme nation politique“: Es ist nach der Implosion des Zweiten Kaiserreichs mit dann 70 Jahren und 14 Präsidenten (der erste ist der Historiker Adolphe Thiers) die erste langlebige Republikform, nach Deutsch-Französischem Krieg und der Pariser Commune, erkämpft wird eine laizistische Trennung der Nation vom Katholizismus, die deutsch-französische sogenannte „Erbfeindschaft“ incl. Elsass-Frage spitzen sich zu, zugleich ist es eine Epoche des erneuten Nationalismus, Kolonialismus und eines Ersten Weltkriegs, die Marseillaise als Nationalhymne und der 14. Juli als Nationalfeiertag werden in der Dritten Republik entschieden usw.
Zugleich wird der Zeitraum von 1871 bis 1914 nachträglich als Belle Époque bezeichnet, eine Zeit des Fortschritts(-Glaubens) und des Wandels im Sozialen, der technologisch-wirtschaftlichen Modernisierung (z.B. Pariser Weltausstellung 1889 mit Errichtung des Eiffelturms), des wissenschaftlichen Positivismus, die auch intellektuell und künstlerisch besprochen werden soll (z.B. Marcel Proust), incl. heutiger Bildern der Belle Époque etwa im Film (2019 etwa „J'accuse“ von Roman Polanski).