Was Menschen zum Online-Lernen motiviert
Ob aus privatem Interesse oder für die berufliche Weiterentwicklung: Das eigenständige Lernen mit Hilfe von Videos oder anderen digitalen Lernmaterialien ist nicht erst seit der Corona-Pandemie beliebt. Mit der Überzeugung „Wissen ist die beste Antwort“ macht die Virtuelle Hochschule Bayern (vhb) über ihre Plattform OPEN vhb Hochschulwissen in Form von Selbstlernkursen bereits seit Juli 2019 frei zugänglich. In einer Kooperation zwischen dem Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) in Bamberg und der vhb soll nun der Frage nachgegangen werden, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer motiviert, sich mit den Kursen der OPEN vhb weiterzubilden und wie sich die Lernmotivation im Laufe der Kursbearbeitung entwickelt. Die Kooperationspartner sind gespannt auf das Feedback der Nutzenden, das in die Fortentwicklung der OPEN vhb-Kurse einfließen wird.
OPEN vhb-Kurse sind offene Online-Kurse der bayerischen Hochschulen, die über eine gemeinsame Plattform für alle Interessierten kostenfrei nutzbar sind. Die Kurse sind grundsätzlich nicht für die Anrechnung auf ein Hochschulstudium konzipiert, sondern für das selbstmotivierte, lebenslange Lernen. Derzeit umfasst das Angebot von OPEN vhb fast 90 Kurse aus zehn Wissensgebieten – vom Grundkurs Philosophie über Unternehmensführung und Medieninformatik bis hin zu den Grundlagen der Zellbiologie. Alle Kurse sind als Selbstlerneinheiten konzipiert. Das bedeutet, die Lernenden bestimmen selbst über ihr Lerntempo, sind nicht an feste Zeiten gebunden, müssen sich aber auch selbst zum Lernen motivieren.
Motivationsverläufe verstehen
Hier setzt die Untersuchung des LIfBi an. Die dort beheimatete Forschungsgruppe „Bildung in einer digitalen Welt“ will wissen: Wie verändert sich die Motivation im Lauf der Zeit? Welche Faktoren haben einen Einfluss auf ihre Aufrechterhaltung? Wie unterscheiden sich Lernende, die ihre Motivation aufrechterhalten, von Lernenden, deren Motivation im Laufe der Zeit absinkt? Und gibt es kritische Zeitpunkte, zu denen es wahrscheinlich ist, dass Lernende die Motivation verlieren und von einem Kurs abspringen?
Um diese Fragen zu beantworten, sind ab sofort rund 50 Kurse der OPEN vhb mit Fragebögen verknüpft. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden zu Beginn, in der Mitte und kurz vor dem Ende eines Kurses gebeten, freiwillig bei einer kurzen Online-Befragung mitzumachen.
Positive Lernerlebnisse schaffen
Ein Kursanbieter der OPEN vhb ist Jörg Wolstein, Professor für Pathopsychologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Sein „Stressmanagement“ ist einer der Kurse, in denen die Fragebögen platziert sind. „Die Erkenntnisse, die wir aus der Befragung ziehen können, sind auch für uns als Kurskonzipierende sehr hilfreich. Wenn wir wissen, wie sich die Motivation im Kursverlauf verändert, können wir schon bei der Konzeption oder der Überarbeitung von Kursen Elemente einbauen, um unsere Teilnehmenden für die weitere Kursbearbeitung zu motivieren und damit zu einem positiven Lernerlebnis beitragen“.
Forschungslücken schließen
Mit den gewonnenen Daten möchten die Forschenden des LIfBi die aktuell bestehende Forschungslücke zu Motivationsverläufen im Rahmen non-formaler, digitaler Lerngelegenheiten verringern. „Wir und alle Projektbeteiligen hoffen, dass möglichst viele Kursteilnehmende sich die Zeit nehmen, die Fragebögen zu beantworten und uns so bei der Beantwortung unserer Forschungsfrage unterstützen“, so Maria Klose von der LIfBi-Forschungsgruppe. Der Zeitaufwand dafür beträgt jeweils rund zehn Minuten. Die Teilnahme ist selbstverständlich freiwillig und ein Rückschluss auf personenbezogene Daten ist bei der Weiterverarbeitung und Auswertung der Antworten nicht möglich.
Der Kurseinstieg bei der OPEN vhb ist jederzeit und kostenfrei möglich. Eine Übersicht über alle Kursangebote und die Möglichkeit zur Registrierung finden sich auf open.vhb.org. Für die Registrierung sind nur Vorname, Nachname und eine E-Mail-Adresse erforderlich.
Über das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi)
Das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) untersucht Bildungsprozesse von der Geburt bis ins hohe Erwachsenenalter. Um die bildungswissenschaftliche Längsschnittforschung in Deutschland zu fördern, stellt das LIfBi grundlegende, überregional und international bedeutsame, forschungsbasierte Infrastrukturen für die empirische Bildungsforschung zur Verfügung.
Kern des Instituts ist das Nationale Bildungspanel (NEPS), das am LIfBi beheimatet ist und die Expertise eines deutschlandweiten, interdisziplinären Exzellenznetzwerks vereint. Weitere Großprojekte, an denen das LIfBi beteiligt oder führend ist, sind die Geflüchtetenstudien ReGES und BildungswegeFlucht oder das Inklusionsprojekt INSIDE. Grundlage dafür sind die eigenen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, insbesondere die fundierte Instrumenten- und Methodenentwicklung für längsschnittliche Bildungsstudien, von der auch andere Infrastruktureinrichtungen und -projekte profitieren.
Über die Virtuelle Hochschule Bayern (vhb)
Die Virtuelle Hochschule Bayern (vhb) als Verbundeinrichtung von 32 Hochschulen in Bayern verfolgt seit ihrer Gründung im Jahr 2000 den Gedanken des Teilens und Vernetzens von digitaler Lehre. Sie fördert und unterstützt die Entwicklung digitaler Kurse und Lehreinheiten und setzt sich für den Austausch und die hochschulübergreifende Nutzung in Bayern ein. Sämtliche Online-Lehrangebote werden von Professorinnen und Professoren der Trägerhochschulen entwickelt. Mit OPEN vhb haben seit 2019 alle interessierten Personen die Möglichkeit, sich Hochschulwissen anzueignen und einen Blick in das virtuelle Schaufenster der Hochschullehre in Bayern zu werfen. Die Einschreibung an einer Hochschule oder eine Studienberechtigung sind nicht erforderlich. Das thematisch breitgefächerte Angebot bietet derzeit rund 90 Kurse und wird fortlaufend ausgebaut.
Für die hochschulübergreifende Nutzung in Bayern stehen den Studierenden der Trägerhochschulen rund 580 CLASSIC vhb-Kurse kostenfrei zur Verfügung, in denen ECTS-Punkte für das Studium erworben werden können sowie rund 1.300 Learning SMART vhb-Einheiten mit einer Bearbeitungszeit von circa 45 Minuten, die von Lehrenden und Studierenden flexibel in Blended Learning-Formate integriert werden können.
Mehr Informationen unter: https://www.lifbi.de/ und https://open.vhb.org/
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Kontakt für Rückfragen:
Dr. Florian Mayer
LIfBi Kommunikation
Telefon: +49 951 863-3573
Mobil: +49 172 911 82 84
E-Mail: kommunikation(at)lifbi.de
Iris Meyer
LIfBi Kommunikation
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Ingrid Martin
Virtuelle Hochschule Bayern (vhb)
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E-Mail: kommunikation(at)vhb.org