Vortrag von Raúl Aguayo-Krauthausen: Inklusion in den sozialen Medien
Die alltägliche Wahrnehmung in unserer Gesellschaft orientiert sich an Stereotypen – auch dann, wenn es um Behinderung geht. Die Medien spielen dabei eine bedeutende Rolle, erklärt Annamária Fábián, die am Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft der Universität Bamberg zu inklusiver Kommunikation forscht und lehrt: Vorstellungen davon, was Behinderung sei und bedeute, würden bislang hauptsächlich von Menschen ohne Behinderung geprägt, die häufig wenig Berührungspunkte mit den Lebensentwürfen der Menschen mit Behinderung haben. Das könne dazu führen, dass eine Gruppe im gesellschaftlichen Diskurs unsichtbar wird. Als Gegengewicht dazu nutzten Aktivistinnen und Aktivisten mit Behinderung vermehrt die Sozialen Medien, um ihre eigene Sichtweise öffentlich zu stärken. Der renommierte Journalist, Autor und Herausgeber Raúl Aguayo-Krauthausen ist einer von ihnen. Annamária Fábián hat ihn am Donnerstag, den 26. November 2020, in ihr Seminar „Sprache und Inklusion“ eingeladen: Ab 16.30 Uhr teilt er in einem öffentlichen Online-Vortrag seine Perspektive auf Inklusion in den sozialen Medien.
Im Mittelpunkt seines Vortrags steht die Frage, wie sich soziale Medien dafür nutzen lassen, die Anliegen von Menschen mit Behinderung transparent zu machen, und welche kommunikativen Maßnahmen zu mehr Sichtbarkeit in öffentlichen Diskursen und damit zur Inklusion erfolgreich beitragen. Dabei erklärt Raúl Aguayo-Krauthausen, welchen Stellenwert Kommunikation und achtsamer Sprachgebrauch im Kampf für Inklusion einnehmen und welche Maßnahmen für eine gelingende Inklusion – auch im medialen Bereich – notwendig sind.
Für Annamária Fábián sind diese Themen von hoher gesellschaftlicher Bedeutung: „Wir leben in einer Gesellschaft mit Diversität, sie muss deshalb auch im öffentlichen Raum zentral diskutiert werden.“ Für die Forschung zum inklusiven Sprachgebrauch erhoffe sie deutschlandweit ein größeres Interesse. An der Universität Bamberg trifft sie allerdings auf das nötige Problembewusstsein: Auf fachlicher Ebene unterstützt insbesondere Prof. Dr. Renata Szczepaniak, Inhaberin des Lehrstuhls für Deutsche Sprachwissenschaft, ihre engagierte Forschung. Sie weiß: „Die Linguistik hat in diesem Bereich klare Aufgaben: Zum einen müssen Formen sprachlicher Diskriminierung aufgedeckt werden. Zum anderen fehlen klare Richtlinien und Ratgeber, wie inklusiver Sprachgebrauch verwirklicht werden kann.“ Die hochschulpolitische und fächerübergreifende Relevanz der Themen Diversität und Inklusion an der Universität Bamberg zeigt das neu eingerichtete Amt der Vizepräsidentin beziehungsweise des Vizepräsidenten für Diversität und Internationales, das Prof. Dr. Christine Gerhardt seit 1. Oktober 2020 bekleidet.
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