Demenzforschung weiterentwickeln
Sehr geehrte Medienvertreterinnen und Medienvertreter,
Demenzpatient*innen fällt es im Krankheitsverlauf zunehmend schwer, sich sprachlich auszudrücken. Gefühle bleiben unausgesprochen, Mediziner*innen und Pflegekräften fällt es schwer, Schmerzen zu erkennen. Ein interdisziplinäres Forschungsteam der Bamberger Psychologie und Informatik möchte dem im Bamberger Living Lab Demenz (BamLiD) entgegenwirken: Im Labor in der Hainstraße 10 sieht es aus wie in einer normalen Wohnung. Es gibt einen Ess-, Wohn- und Schlafbereich. Der Unterschied: Kameras, Mikrofone und Sensoren messen etwa Gesichtsausdruck, Lautäußerung, Körperbewegung, Herzrate und Blutdruck der Testperson. So wird alltägliches Schmerzverhalten bei Menschen mit und ohne Demenz kontrolliert und detailliert erfasst. „Im Bereich der Schmerz- und Kognitionsforschung sind wir mit dieser Einrichtung weltweit Vorreiter“, so Initiator Prof. Dr. Stefan Lautenbacher, ehemaliger Inhaber der Professur für Physiologische Psychologie.
Im Rahmen eines Ideenworkshops und einer Zukunftsbörse werden am Freitag, 11. November, die wissenschaftlich-technischen Möglichkeiten des BamLiD vorgestellt. Darüber hinaus sollen aber auch neue interdisziplinäre Netzwerke und Forschungsideen generiert werden. Dazu kommen Expert*innen aus der Universität und der Region, die in der Gesundheitsversorgung und im Bereich Digital Health tätig sind, zusammen. Denn das umfangreich ausgestattete Labor bietet Möglichkeiten, in Zukunft über die Erforschung von Schmerzverhalten hinauszugehen: So ist etwa bekannt, dass Licht einen Einfluss auf Kognition und Wohlbefinden hat. „Im BamLiD könnte in Zukunft erforscht werden, inwiefern das Wohlbefinden von Demenzpatient*innen durch bestimmtes Licht verbessert werden kann“, bringt Lautenbacher schon eine Idee an. Darüber hinaus können Gerüche Emotionen hervorrufen. Störungen des Geruchssinns sind erste Anzeichen von Demenz. „Inwiefern Patient*innen durch Gerüche noch emotional erreicht werden können, wäre ebenfalls im BamLiD untersuchbar“, erläutert Lautenbacher. In interdisziplinären Kleingruppen werden beim Ideenworkshop mögliche Kooperationsprojekte besprochen und erste Ideen ausgearbeitet, die sich im BamLiD realisieren lassen.
Die Universität Bamberg lädt Medienvertreter*innen herzlich ein zur Zukunftsbörse und zum Ideenworkshop des BamLiD:
am Freitag, 11. November 2022,
von 10.00 bis 14.00 Uhr
im Irmler Musiksaal auf dem ERBA-Campus, An der Weberei 5, 96049 Bamberg
Eine vorherige Anmeldung ist für Medienvertreter*innen nicht notwendig.
Die beiden Mitbegründer*innen des BamLiD, Prof. Dr. Stefan Lautenbacher und Prof. Dr. Miriam Kunz, Inhaberin des Lehrstuhls Medizinische Psychologie und Soziologie an der Universität Augsburg, stehen gerne für Experteninterviews zur Verfügung. Zusätzlich werden bei der Veranstaltung auch Staatsministerin Melanie Huml, Dr. Dagmar Steuer-Flieser, Kanzlerin der Universität Bamberg, sowie Prof. Dr. Claus-Christian Carbon, Dekan der Fakultät Humanwissenschaften, sprechen und einen Überblick über Technik und Gesundheit in Bamberg, an der Universität und speziell im BamLiD geben.
Finanziert wird das Labor von der Universität Bamberg und der TechnologieAllianzOberfranken (TAO). Im Rahmen des Forschungsprojekts „Schmerz und Alltagspraxis bei Menschen mit Demenz“ stellt das Bayerische Gesundheitsministerium Personalmittel zur Verfügung. Darüber hinaus wird das BamLiD von der Oberfrankenstiftung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Maßgeblich beteiligt an Konzeption und Nutzung sind – neben Stefan Lautenbacher und Miriam Kunz – Dr. Ute Schmid, Professorin für Angewandte Informatik, insbesondere Kognitive Systeme, sowie Prof. Dr. Daniela Nicklas, Inhaberin des Lehrstuhls für Informatik, insbesondere Mobile Softwaresysteme/Mobilität.
Weitere Informationen zum BamLiD unter: https://www.uni-bamberg.de/bamlid/
Ein Artikel aus dem uni.blog zum Bamberger Living Lab Demenz ist zu finden unter: https://blog.uni-bamberg.de/forschung/2022/living-lab-demenz-2022/
Weiterführende Informationen für Medienvertreterinnen und -vertreter:
Kontakt für inhaltliche Rückfragen:
Prof. Dr. Stefan Lautenbacher
Mitbegründer des BamLiD und ehemaliger Inhaber der Professur für Physiologische Psychologie
Tel.: 0951/863-1851
stefan.lautenbacher(at)uni-bamberg.de
Prof. Dr. Miriam Kunz
Mitinitiatorin des BamLiD und Inhaberin des Lehrstuhls Medizinische Psychologie und Soziologie an der Universität Augsburg
miriam.kunz(at)uni-bamberg.de
Medienkontakt:
Hannah Fischer
Pressestelle/Pressereferentin
Tel.: 0951/863-1445
redaktion.presse@uni-bamberg.de
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