Ein Mahnmal für verantwortungsvollen Umgang mit Kulturgütern

Enthüllung des 3D-Nachdrucks eines jüdischen Grabsteins von 1400 in der AULA der Universität

Sehr geehrte Medienvertreterinnen und Medienvertreter,

während der aufwändigen Sanierungsarbeiten an der heutigen AULA der Otto-Friedrich-Universität Bamberg in den 2010er Jahren kamen in der ehemaligen Dominikanerkirche zahlreiche archäologische Befunde wie Auffüll- und Planierschichten, Fußbodenreste und Gräber ans Tageslicht. Sie gaben Aufschluss über die bewegte Geschichte eines einzigartigen Bamberger Kulturdenkmals sowie über die Stadtgeschichte Bambergs. Eine besondere Überraschung lieferte die Bausubstanz zweier Grüfte am Eingang des Chores: Im südöstlich gelegenen Grab fand sich ein vollkommen erhaltener Grabstein mit hebräischen Schriftzeichen aus dem Jahr 1400, der wohl als Baumaterial genutzt wurde. Der Fund ist zumindest für Bamberg bislang einzigartig.

Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert, zum Zeitpunkt der Renovierungsarbeiten amtierender Präsident der Universität Bamberg, legte großen Wert darauf, dass der Grabstein im Original wieder auf einem Friedhof der jüdischen Glaubensgemeinschaft aufgestellt werde. Deshalb steht der originale Grabstein heute im Taharahaus des jüdischen Friedhofs in Walsdorf. Um dennoch auf den herausragenden Fund aufmerksam machen zu können und auch, um ein Mahnmal für den verantwortungsvollen Umgang mit Kulturgütern und die Achtung religiöser Traditionen zu setzen, setzte sich Ruppert dafür ein, den Grabstein in 3D scannen und einen Nachdruck herstellen zu lassen. Der 3D-Nachdruck aus Kunststoff ist jetzt in der AULA der Universität zu finden. Ermöglicht wurde die Aufstellung durch die Oberfrankenstiftung und den Universitätsbund Bamberg.

Die Universität lädt Sie herzlich ein zur Enthüllung des 3D-Nachdrucks des jüdischen Grabsteins:

am Donnerstag, 20. März 2025,
ab 10 Uhr,
in der AULA der Universität, Dominikanerstraße 2a, 96049 Bamberg.

Um eine Anmeldung bis Mittwoch, 19. März 2025, unter redaktion.presse(at)uni-bamberg.de wird gebeten.

Nach der Begrüßung durch den amtierenden Universitätspräsidenten Prof. Dr. Kai Fischbach wird Judaistin Prof. Dr. Susanne Talabardon Näheres zum Grabstein und zum Zusammenhang mit der Geschichte der jüdischen Gemeinschaft in Bamberg erklären. Godehard Ruppert wird im Anschluss die Beweggründe erläutern, einen Nachdruck des Grabsteins herstellen zu lassen und diesen in der AULA zu platzieren und Prof. Dr. Rainer Drewello, ehemals Inhaber der Professur für Restaurierungswissenschaft in der Baudenkmalpflege, wird den Weg zur Präsentation nachzeichnen. Daneben werden Oberbürgermeister Andreas Starke und Regierungspräsident von Oberfranken Florian Luderschmid anwesend sein.

Übrigens: 2023 konnte das auf 24 Jahre angelegte Projekt „Steinerne Zeugen digital“ starten. Forschende der Universität Bamberg sowie des Steinheim-Instituts der Universität Duisburg-Essen dokumentieren im Rahmen des Projekts 35 jüdische Friedhöfe, 33.600 Grabmale und über 19.000 Inschriften in ganz Deutschland, die einen Untersuchungszeitraum von der Frühen Neuzeit bis in das 20. Jahrhundert abdecken. Ziel ist es, eine Forschungslücke zu schließen: Die Erhaltung, Dokumentation, Erschließung und Vermittlung der jüdischen Friedhöfe in Deutschland ist eine Aufgabe von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung, dennoch haben sie bislang nicht die Aufmerksamkeit gefunden, die ihnen als religiös-kulturellen Orten der Erinnerung, als Ausdruck individueller und korporativer jüdischer Identität sowie als historischen, literarischen und materiellen Quellen zukommt.

Weitere Informationen unter: https://www.uni-bamberg.de/judaistik/forschung/projekte/juedische-friedhofsforschung/steinere-zeugen-digital/ 


Weiterführende Informationen für Medienvertreterinnen und -vertreter:

Kontakt für inhaltliche Rückfragen:
Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert
Ehemaliger Präsident
Tel.: 0951/863-1780
godehard.ruppert(at)uni-bamberg.de 

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Hannah Fischer
Pressestelle/Pressereferentin
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