Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler über den Start der Vorlesungen
Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler appelliert zum Beginn der Vorlesungszeit am 20. April an die gesamte Hochschulfamilie, die Corona-Pandemie weiterhin ernst zu nehmen und sich auf die digitalen Angebote zu konzentrieren. Der Vorlesungsbetrieb startet für die rund 350.000 Studentinnen und Studenten an den staatlichen Universitäten, Hochschulen für angewandte Wissenschaften, Technischen Hochschulen sowie Kunsthochschulen ausschließlich online, nur die Abnahme von Prüfungen und bestimmte Praxisveranstaltungen sind im Einzelfall ab 27. April unter strengen Hygienemaßnahmen an der Hochschule selbst möglich.
„Der Kampf gegen das Coronavirus ist längst noch nicht zu Ende. Deshalb ist es wichtig, auch weiterhin die Abstandsregelungen einzuhalten und die Hygieneregeln zu befolgen – zum Beispiel auch in Studentenwohnheimen. Die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an unseren Hochschulen sowie unserer Studentinnen und Studenten muss an erster Stelle stehen“, betont er. Deshalb hätten die Hochschulen in Bayern verschiedene Maßnahmen ergriffen, damit die Vorlesungszeit unter diesen herausfordernden Bedingungen starten kann, so Sibler. Derzeit entwickeln sie in Abstimmung mit dem Wissenschaftsministerium passgenaue Maßnahmen zur Hygiene, Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen, auf deren Grundlage entschieden werden kann, in welchem begrenzten Umfang die wissenschaftlichen Bibliotheken ab dem 27. April geöffnet werden können. In den vergangenen Wochen hatten die Hochschulen bereits in einer großen Gemeinschaftsleistung die Online-Lehre massiv ausgebaut, Hygienemaßnahmen umgesetzt und neue Prüfungsformate konzipiert.
„Kein perfektes, aber ein sehr gutes Semester“
Bei seinen Informationsbesuchen an den Hochschulen sei deutlich geworden, dass es „kein perfektes, aber doch ein sehr gutes Semester“ werden könne, erklärt Bernd Sibler: „Die gesamte Hochschulfamilie arbeitet mit Nachdruck und voller Elan daran, dass dieses Sommersemester trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen ein erfolgreiches werden kann. Praktikable und pragmatische Lösungen stehen dabei im Vordergrund. Ich bin stolz darauf, dass dieser Kraftakt gemeinsam angegangen wurde und wird. Wir wollen größtmögliche Verlässlichkeit und Chancengleichheit gewährleisten – bei gleichzeitig größtmöglicher Sicherheit. Es sollen keine Nachteile für unsere Studentinnen und Studenten entstehen.“ Viele Hochschulen hätten signalisiert, dass sie die Inhalte der Studiengänge schon jetzt weitgehend digital vermitteln können und weiter intensiv an Online- Angeboten arbeiten. Das Lehrangebot soll – zunächst auf Online-Basis – so weit wie möglich von den Studentinnen und Studenten in Anspruch genommen werden, damit kein Zeitverlust im Studienverlauf entsteht.
Bilanz nach dem Sommersemester geplant
Sibler kündigte an, nach dem Sommersemester gemeinsam mit der Hochschulfamilie eine Reflexionsrunde zu starten und Bilanz zu ziehen. „Schon heute bin ich mir sicher, dass unsere Lehre an den Hochschulen einen großen Schub in Richtung Digitalisierung erfahren wird. Viele Online-Angebote werden sich dauerhaft durchsetzen. Klar ist aber auch, dass wir – sobald die Entwicklungen es zulassen – auch wieder persönliche Begegnungen und Präsenzangebote brauchen“, so Bernd Sibler.
Konkret gilt für das Sommersemester 2020 folgender Rahmen:
- Bis auf weiteres findet grundsätzlich keine Präsenzlehre statt (vgl. dazu auch die „Zweite Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung vom 16.04.2020“). Das Lehrangebot wird so weit wie möglich online vermittelt. An der Erweiterung des bisherigen Angebots arbeiten Dozentinnen und Dozenten gemeinsam mit Studentinnen und Studenten mit großer Einsatzbereitschaft an allen Hochschulen.
- Bei Prüfungen im Sommersemester 2020 sind die Hochschulen bestrebt, für ihre Studentinnen und Studenten praktikable Formate zu finden. Mit Blick auf ihren Lernfortschritt liegt es im eigenen Interesse der Studentinnen und Studenten, diese Angebote wahrzunehmen.
- Damit Studentinnen und Studenten keine Nachteile aufgrund prüfungsrechtlicher Regeltermine und Fristen sowie der Regelstudienzeit entstehen, wird aktuell an einer Regelung gearbeitet, nach der sich Fachsemester- bzw. Regelstudienzeiten-gebundene Regeltermine und Fristen automatisch verschieben bzw. verlängern.
- Wie sich Wissenschaftsminister Bernd Sibler bereits bei der Verschiebung des Vorlesungsbeginns an Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Kunsthochschulen erfolgreich für eine faire BAföG-Regelung eingesetzt hat, wird er sich auch weiterhin dafür stark machen, dass für Studentinnen und Studenten hinsichtlich BAföG, Kindergeld oder Krankenversicherung flexible Regelungen gefunden werden und ihnen, auch was die Regelstudienzeit anbelangt, keine Nachteile entstehen.