Bonding in Pursuit of Policy Goals: How MPs Choose Political Parties in the Legislative State of Nature
Ulrich Sieberer und Michael Herrmann (Universität Konstanz) erklären in einem neuen Artikel in Legislative Studies Quarterly, wie es den Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung im Jahr 1848 möglich war, innerhalb kürzester Zeit arbeitsfähige Fraktionen zu bilden, obwohl Parteien im vorpolitischen Raum verboten waren.
Der Aufsatz zeigt mit quantitativen und qualitativen Methoden, dass Abgeordnete sich gezielt mit Kollegen zusammenschlossen, die ähnliche verfassungspolitische Ziele verfolgten. Sie identifzierten solche Parlamentarier anhand von deren parlamentarischem Verhalten sowie verschiedenen sozioökonomischen, kulturellen und politischen Charakteristika, die Rückschlüsse auf inhaltliche Ziele zuließen. Im Gegensatz zu bisheriger Forschung zur Bildung von Parteien zeigt die Analyse, dass sich Abgeordnete auch ohne wahl- und karrierebezogene Anreize zu Fraktionen zusammenschließen und dass diese Fraktionsbildung sehr schnell verlaufen kann.