Problemlösen durch Delegation und regelbasiertem Entscheiden

Projektbeschreibung

Dieses Lehrstuhlprojekt wird seit einigen Jahren beforscht und hat keine feste Laufzeit.

Im Rahmen unseres Forschungsschwerpunktes Internationale Institutionen untersuchen wir, ob funktional differenzierte Entscheidungsprozesse die Mitglieder internationaler Institutionen und Organisationen dazu bewegen können, problemadäquate Entscheidungen zu treffen. Wir können beobachten, dass Delegation bestimmter Entscheidungsfunktionen an Ausschüsse oder Agenturen ein weit verbreitetes Phänomen in der internationalen Politik darstellt. Alle diese Organe sind regelmäßig bestimmten Regeln und Rechenschaftspflichten unterworfen.

Unser Projekt knüpft an die Debatte über neue Governance Formen und deliberative Entscheidungsmechanismen (arguing vs. bargaining) an. Das Projekt geht von der Annahme aus, dass ein gutes institutionelles Design die Bargainingmacht rationaler Nutzenmaximierer substantiell beschneidet. Dies ist der Fall, wenn bestimmte Entscheidungsfunktionen an Dritte delegiert werden. Innerhalb solcher Arrangements werden Entscheidungen dann durch die Zusammenarbeit von mindestens zwei institutionellen Subsystemen getroffen.

Das Projekt hat sich bislang auf unterschiedliche Bereiche der Risikoregulierung im Europäischen Binnenmarkt wie z.B. das Setzen gemeinsamer Standards, die Zulassung von pharmazeutischen Produkten, oder die Regulierung des Finanzmarktes konzentriert. Darüber hinaus haben wir aber auch die Entscheidungsprozesse der Weltbank, des Kyoto Protokolls und der Globalen Umweltfazilität (GEF) untersucht.

Derzeit untersuchen wir die Praxis des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, Entscheidungsbefugnisse an Sanktionskomitees zu delegieren.

 

Projektergebnisse

Ausgewählte Publikationen

Dörfler, Thomas und Thomas Gehring (2021): Analogy-based collective decision-making and incremental change in international organizations, In: European Journal of International Relations, Early View.

Becker, Manuel, Thomas Gehring und Thomas Dörfler (2018): Credible commitment without independent regulatory agent: Evidence from the Security Council's United Nations Compensation Commission. In: Regulation & Governance, Vol. 12, No. 3, Seiten 395-412.

Becker, Manuel (2017): Raparationszahlungen im UN-Sicherheitsrat. Verfahrensregeln für ein sachgerechtes Kompensationssystem. In: Zeitschrift für Internationale Beziehungen. Vol. 24, No. 1, Seiten 68-99.

Gehring, Thomas (2012): Deliberative Regulation through European Agencies and other Network Structures? In: Madalina Busuioc, Martijn Groenleer, Jarle Trondal (Hrsg.): The Agency Phenomenon in the European Union. Emergence, Institutionalisation and Everyday Decision-Making. Manchester: Manchester University Press, Seiten 105-127.

Gehring, Thomas und Isabel Plocher (2009): Making an Administrative Trustee Agent Accountable: Reason-Based Decision Making within the Kyoto Protocol's Clean Development Mechanism. In: International Studies Quarterly, Vol. 53, No. 3, Seiten 669-693.

Gehring, Thomas und Eva Ruffing (2008): When Arguments Prevail over Power. The CITES Procedure for the Listing of Endangered Species. In: Global Environmental Politics, Vol. 8, No. 2, Seiten 123-148.

Gehring, Thomas und Michael Kerler (2008): Institutional Stimulation of Deliberative Decision-Making: Division of Labour, Deliberative Legitimacy and Technical Regulation in the European Single Market. In: Journal of Common Market Studies, Vol. 46, No. 5, Seiten 1001-1023.