Neue Publikation: Narzisstische Rivalität bei Führungskräften und Auswirkungen auf Mitarbeitende

Unter dem Titel “What You Get is What You See: Other-Rated but not Self-Rated Leaders’ Narcissistic Rivalry Affects Followers Negatively” ist im Journal of Business Ethics kürzlich eine neue Publikation von Theresa Fehn und Astrid Schütz erschienen.

Personen mit narzisstischen Persönlichkeitszügen streben häufig nach Führungspositionen und erlangen diese auch einfacher als andere. Es konnte bereits gezeigt werden, dass narzisstische Führungskräfte zu unethischem und riskantem Verhalten im Unternehmenskontext neigen. Inwiefern sie auch negativ auf Einstellungen und Verhalten ihrer Mitarbeitenden einwirken, konnte bisher nicht eindeutig gezeigt werden. In der neu veröffentlichten Studie legen wir das Narcissistic Admiration and Rivalry Concept (NARC; Back et al. 2013) zugrunde um zu untersuchen, inwiefern sich adaptive (narzisstische Selbsterhöhung) und maladaptive (narzisstische Rivalität) Dimensionen von grandiosem Narzissmus in ihrer Wirkung im Arbeitskontext unterscheiden. Zudem bezogen wir sowohl die Führungskräfte- als auch die Mitarbeitendenperspektive ein. Es zeigte sich, dass Mitarbeitende, die ihrer Führungskraft hohe Ausprägungen narzisstischer Rivalität zuschrieben, sich weniger von ihrer Führungskraft unterstützt fühlten, eine schlechtere Beziehungsqualität und geringeren leistungsbezogenen Selbstwert berichteten, und weniger Engagement zeigten als Mitarbeitende, die über weniger narzisstische Tendenzen ihrer Führungskräfte berichteten. Von Führungskräften selbst eingeschätzte narzisstische Rivalität zeigte dagegen keine Zusammenhänge zu den betrachteten Mitarbeitendenvariablen. Auch narzisstische Selbsterhöhung hing nicht mit den gemessenen Einstellungs- und Verhaltensvariablen zusammen. Die negativen Effekte narzisstischer Rivalität scheinen damit davon abzuhängen, wie weit sich abwertende Gedanken gegenüber anderen Personen tatsächlich im Verhalten niederschlagen. Personalentwicklungsmaßnahmen könnten insofern daran ansetzen, den Ausdruck derartiger destruktiver Tendenzen zu unterbinden und positives Führungsverhalten zu fördern.

Referenz:

Fehn, T., & Schütz, A. (2020). What you get is what you see – Other-rated but not self-rated leaders’ narcissistic rivalry affects followers negatively. Journal of Business Ethics, 1-18. https://doi.org/10.1007/s10551-020-04604-3