Neue Publikation: Machtgleichgewicht relativ unbedeutend für Beziehungszufriedenheit
Eine neue Publikation mit dem Titel: „Power balance and relationship quality: An overstated link” von Robert Körner und Astrid Schütz ist in Social Psychological and Personality Science erschienen.
Wir untersuchten den Einfluss von Machtgleichgewicht in romantischen Paaren auf die Beziehungszufriedenheit. Dabei verstehen wir Macht als sozialen Einfluss und Möglichkeit, Entscheidungen zu beeinflussen (persönliches Machtgefühl). Machtgleichgewicht bedeutet, dass beide Personen in der Beziehung ein ähnlich hohes Machtgefühl haben.
In älteren Studien wurde oft berichtet, dass Machtgleichgewicht förderlich für die Beziehungsqualität sei. Allerdings haben diese Studien meist methodische Limitationen. Daher nutzten wir eine verbesserte Analysemethode (sog. Dyadic Response Surface Analysis) und analysierten die Daten von über 800 heterosexuellen Paaren aus Deutschland.
Es zeigte sich, dass Machtgleichgewicht keine bedeutsame Rolle für die Beziehungszufriedenheit spielt. Dagegen fanden wir, dass die persönlich erlebte Macht in der Beziehung wichtig ist, um mit verschiedenen Aspekten in der Beziehung zufrieden zu sein. Wir vermuten, dass das Ergebnis darauf beruht, dass es unterschiedliche Aspekte einer Beziehung sein können, bezüglich derer sich jemand als einflussreich erlebt – und diese sich zwischen den Beteiligten unterscheiden können. Die Befunde weisen auf die oft überschätzte Bedeutung von Machtgleichgewichten hin und sind etwa für die Paarberatung und -therapie von Bedeutung. Dabei sollte der Fokus darauf gelegt werden, dass Menschen sich in Beziehungen als einflussreich erleben (aber nicht zwangsläufig ein Machtgleichgewicht erfahren).
Referenz: Körner, R., & Schütz, A. (in press). Power balance and relationship quality: An overstated link. Social Psychological and Personality Science. Advance online publication. https://doi.org/10.1177/19485506241234391
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