Neue Publikation: Living well in times of threat
Menschen die in Konfliktregionen arbeiten sind mit einer ungewissen Sicherheitslage konfrontiert. Die bisherige Forschung zeigt, diese Unsicherheit wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus und Menschen unterscheiden sich darin, wie stark sie von der Unsicherheit betroffen sind. Wie Menschen adaptiv mit diesen Situationen umgehen wurde bisher nicht erforscht. Um diese Lücke zu füllen wurde in einer qualitativen Studie mit internationalen Mitarbeitern internationaler Organisationen im Sudan durchgeführt (im Rahmen der Doktorarbeit von Johannes Leder an der Universität Erfurt).
Es wurde beobachtet, dass generelle habituelle Anpassungsprozesse beeinflussen, wie Personen die Sicherheitssituation wahrnehmen und wie Personen auf die Sicherheitssituation reagieren. Während die Mehrheit der Interviewten die Situation als riskant einstuften, zeigten sich in ihrer Sorge um die eigene Sicherheit große Unterschiede. Eine Erklärung hierfür könnten die unterschiedlichen Anpassungsstrategien sein. Welche sich insbesondere darin unterschieden, ob sie funktional für eine Arbeit in gefährlichen Kontexten ist. So schätzten einige Personen das Risiko als hoch ein, äußerten aber wenig Bedenken hinsichtlich ihrer eigene Sicherheit und machten sich keine Sorgen – ohne dabei aktiv zur eigenen Sicherheit beizutragen. Andere Personen waren sehr besorgt obwohl sie eigene Strategien entwickelten und sich an Sicherheitsrichtlinien hielten. Funktionale Anpassung war dadurch gekennzeichnet, dass Personen das Risiko von Sicherheitszwischenfällen als hoch einschätzten und gleichzeitig Strategien entwickelten, mit der geringen Sicherheit umzugehen – und die residual Unsicherheit akzeptierten und so letztlich wenigbesorgt waren.
Die Ergebnisse der Studie wurden in der Zeitschrift Risk Analysis veröffentlicht:
Johannes Leder (2018). Living well in times of threat: The importance of adjustment processes to explain functional adaptation to uncertain security in expatriates deployed in the Sudan. Journal of Risk Analysis. DOI 10.1111/risa.13233