HRV-Biofeedback – Publikation zur Ergänzung der ambulanten Sekundärprävention nach Herzinfarkt
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen nach wie vor in Deutschland (Statistisches Bundesamt, 2020) und weltweit (WHO, 2017) die häufigste Todesursache dar. In unserer Studie untersuchten wir den Beitrag von mobilem HRV-Biofeedback-Training zur Verbesserung der Sekundärprävention nach dem Auftreten eines Herzinfarkts.
Das Biofeedback der Herzratenvariabilität (HRV) basiert auf der Messung der Variabilität der zeitlichen Abstände zwischen aufeinanderfolgenden Herzschlägen. Niedrige HRV-Werte spiegeln eine beeinträchtigte Variabilität wider und gelten unter anderem als Risikomarker für eine höhere Auftretenswahrscheinlichkeit eines weiteren Herzinfarkts. Durch die visuelle Rückmeldung dieser Kenngröße sollen im HRV-Biofeedback-Training in Verbindung mit einer langsamen und tiefen Atmung höhere HRV-Werte erreicht werden. Mobile HRV-Biofeedbackgeräte erlauben ein zeit- und ortsunabhängiges Training, was einerseits die Flexibilität in der Nutzung erhöht, andererseits aber mehr Selbständigkeit und Selbststeuerung in der Durchführung erfordert.
Im untersuchten Patientenkollektiv (n=48) im Alter von 41 bis 79 Jahren traten nach einer ca. dreimonatigen Trainingsphase im Gegensatz zur Wartekontrollgruppe signifikante Verbesserungen in HRV-Werten, Atemrhythmus, Herzrate sowie subjektiver Stressbelastung auf, die sich teilweise unter Berücksichtigung der Interdependenz wiederholter Messungen und weiterer Kontrollvariablen replizieren ließen. In der ergänzenden Analyse einer Subgruppe von Teilnehmenden mit durchschnittlich mindestens zwei Trainings pro Tag zeigte sich des Weiteren ein Trend zur Kompensation niedrigerer Selbstwirksamkeit. Die Verbesserungen der HRV-Parameter beschränkten sich allerdings auf Werte aus Kurzzeitmessungen und konnten bislang in den HRV-Werten aus 24-Stunden-Messungen nicht beobachtet werden. Weitere Forschung ist nötig.
Die Online-Version des Artikels finden Sie unter unter https://doi.org/10.1007/s12529-021-10000-6 oder als pdf unter https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s12529-021-10000-6.pdf.