Hinterlassen Menschen in Abhängigkeit von ihrer Tendenz zu Impression Management oder Selbstüberwachung unterschiedliche Spuren, wenn sie Fragebogen verfälschen?

"Can People With Higher Versus Lower Scores on Impression Management or Self-Monitoring Be Identified Through Different Traces Under Faking?" von Jessica Röhner, Philipp Thoss und Liad Uziel. Die Studie des Teams von der Universität Bamberg und der Bar-Ilan University, Israel ist im Journal Educational and Psychological Measurement als Online Advance Publication erschienen.

Modelle des Verfälschungsverhaltens postulieren einen Zusammenhang zwischen Personenmerkmalen und Verfälschung. Vor allem die Tendenz, einen angemessenen Eindruck zu hinterlassen (Impression Management; IM) und die Tendenz, den Eindruck, der hinterlassen wird, zu beeinflussen (Self-Monitoring; SM), dürften relevant sein. Bisherige Befunde sind widersprüchlich, was zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass untersuchten Personen in den verschiedenen Studien unterschiedliche Verfahren zum Verfälschen vorgelegt und nicht systematisch nach Verfälschungsrichtung (Verfälschung in Richtung niedriger oder hoher Werte) unterschieden wurde. Auch wurde bislang vor allem auf Gesamtwerte geachtet. Neuere Studienergebnisse zeigen jedoch, dass der Verfälschungsprozess besser verstanden werden kann, wenn Antworten untersuchter Personen auf der Ebene der Items (Antwortmuster) analysiert werden.

Mithilfe von maschinellem Lernen (elastic net und random forest regression) wurde ein Datensatz (N = 260) reanalysiert.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich Personen im Verfälschungsverhalten nicht in Abhängigkeit von IM jedoch in Abhängigkeit von SM unterscheiden. Auch die Verfälschungsrichtung war relevant. Personen mit hohen Werten in SM verfälschten bspw. besonders stark auf dem Item „I like action“, wenn niedrige Extraversion simulieren sollten. Anhand verfälschter Antwortmuster ließ sich so SM, aber nicht IM vorhersagen. Unsere Ergebnisse können perspektivisch der Detektion und Prävention von Verfälschung dienen.

 

Link zum Artikel: https://doi.org/10.1177/00131644231182598

 

Referenz:

Röhner, J., Thoss, P., & Uziel, L. (2023, online advance). Can People With Higher Versus Lower Scores on Impression Management or Self-Monitoring Be Identified Through Different Traces Under Faking? Educational and Psychological Measurement. https://doi.org/10.1177/00131644231182598