Auskosten von Erfolg – nicht zu früh!
Dr. Marina Schall präsentierte ihre Befunde am 20.9.2016 auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie.
Situationen, in denen Erfolge nur Zwischenschritte auf dem Weg zu einem größeren Ziel darstellen, sind typisch für den heutigen schnelllebigen Alltag. In der vorliegenden Arbeit wurde in drei Studien untersucht, inwieweit Menschen erfolgreiche Leistungen auskosten und inwieweit sie gewillt sind, sich etwas Angenehmes zu gönnen, wenn das Ziel noch nicht erreicht ist. Die Befunde mit Fussballspielern und Studierenden zeigen, dass erfolgreiche Leistung nicht ausgekostet wird, wenn die Aufgabe nicht beendet ist, was auf aufgabenbezogene Gedanken, Sorgen und Motivationen zurückgeführt werden kann. Es ist geplant, weitere Erklärungsfaktoren für den Effekt zu untersuchen, z.B. Faktoren, die in Persönlichkeit liegen (Leistungsmotivation) oder gar soziale Überzeugungen („Man darf sich nicht zu früh freuen“). Neben den Gründen für das geringere Auskosten ist es aber auch wichtig die Folgen zu untersuchen. Zum einen kann man sich fragen, ob das geringere Auskosten Vorteile hat für Individuen- bleibt man damit motiviert, persistent wenn man nicht auskostet als wenn man sich dem positiven Erleben hingibt? Ist es also für die Leistung besser nicht auszukosten?
Zum anderen steht aber die Fähigkeit positives Erleben auszukosten mit Wohlbefinden in Zusammenhang. D.h. man muss sich auch fragen, ob das geringere Auskosten negative Konsequenzen für Individuen haben kann. Sind Individuen, die ihre kleineren Erfolge bzw. Ihre Teilerfolge nicht auskosten insgesamt weniger zufrieden?
Referenz des Kongressbeitrages:
Vor dem Spiel ist nach dem Spiel ─ Auskosten von Erfolg in Abhängigkeit vom Fortschritt der Aufgabe.
Vortrag auf der 50. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, 20.9.2016,
Marina Schall Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Sarah E. Martiny The Arctic University of Norway, Astrid SchützOtto-Friedrich-Universität Bamberg