NMUN 2018
Nach einem halben Jahr intensiver Vorbereitung war es endlich so weit: Am 29.März 2018 startete die NMUN-Konferenz in New York mit über 5000 Teilnehmenden aus aller Welt. Und mit dabei war unsere 16-köpfige Bamberger Delegation. Nach knapp vierstündiger Busfahrt von Washington nach New York erreichten wir gegen Mitternacht unser Hotel direkt am Times Sqare, welches mit 1900 Zimmern zu den größten Hotels der Welt zählt. Beeindruckt von der Intensität New Yorks fielen wir erschöpft in unsere Betten.
Am nächsten Tag fanden sich alle Delegierten mit leichter Nervosität im Sheraton-Hotel zur Eröffnungszeremonie ein. Zu Beginn der Zeremonie erzählte uns die diesjährige Generalsekretärin von ihrer ersten Erfahrung auf der NMUN-Konferenz: Von der bis in die Panik reichende Anspannung zu Beginn, über die zahlreichen Erfahrungen bei Verhandlungen mit Menschen aus allen Kulturkreisen der Erde, bis hin zu der erschöpften Erfülltheit am Ende. Nach diesen ermutigenden Worten konnte vielen Delegierten ein Stück der Nervosität genommen werden und unsere Delegation begab sich mit gesunder Aufgeregtheit in ihre Komitees. Wie bei NMUN New York üblich, arbeiteten jeweils zwei Delegierte eines Landes in einem Komitee. Unsere Delegation hatte dabei die Aufgabe Malaysia in den Generalversammlungen, der UNESCO, UNEA und dem OPCW zu vertreten. Zusätzlich durften zwei unserer Delegierten Kuwait im Weltsicherheitsrat vertreten. In jedem Komitee standen dabei drei Themen für die anwesenden Delegierten auf der Agenda. Das erste Ziel eines jeden Teams war es die Reihenfolge, in der die Themen bearbeitet werden, zugunsten von Malaysia festzulegen.
Am nächsten Morgen nahmen wir an zwei Mission-Briefings teil, eines davon in der Botschaft der Europäischen Union zu den Vereinten Nationen, das andere im Hauptquartier der Vereinten Nationen. In der Botschaft konnten wir lernen, wie die Europäische Union als einheitlicher Akteur in den Organen der Vereinten Nationen auftritt. Im Hauptquartier der Vereinten Nationen durften wir einem interessanten Bericht über das Menschenrechtsregime der Vereinten Nationen lauschen.
In den darauffolgenden fünf Tagen galt es sich in den Verhandlungen zu beweisen. Dabei ging es darum mit anderen Delegierten in der Diskussion Lösungsvorschläge für das Thema auf der Agenda auszutauschen. Die ausgewählten Themen, die auch in den echten Vereinten Nationen diskutiert werden, reichten vom Schutz der Weltmeere bis zur Terrorismusbekämpfung im Horn von Afrika. Die Position des Landes in Fragen hoher weltpolitischer Relevanz angemessen zu vertreten, andere Delegierte von den eigenen Vorschlägen diplomatisch zu überzeugen, sowie zwischen unterschiedlichen Perspektiven zu vermitteln, stellten dabei wesentliche Herausforderungen dar. Am Ende jedes Tages versammelten wir uns noch einmal zum Debriefing, während dem wir die positiven Erfahrungen, aber auch die Frustrationen des Tages mit anderen teilen konnten.
Zwischen den Konferenzsitzungen hatten wir zudem die Gelegenheit Seminare zu besuchen, die von bedeutenden Experten gehalten wurden. Eine Mitarbeiterin des UN-Flüchtlingswerks berichtete über die Herausforderungen, Regierungen davon zu überzeugen Flüchtlinge aus Krisengebieten aufzunehmen, während in vielen Ländern der Welt populistische Bewegungen negative Bilder von Geflüchteten zu zeichnen versuchen. Sie betonte, dass es vor allem notwendig sei, dass Staaten mit den Kapazitäten zur Aufnahme Geflüchteter ihrer internationalen Verantwortung nachkommen.
Nach einer arbeitsreichen Konferenz stand uns die Closing Ceremony und damit der Abschluss unseres Projektes bevor. Diese sollte, wie es Tradition ist, in der Generalversammlung stattfinden, einem Saal in dem sich seit Jahrzehnten die Mitglieder der Vereinten Nationen treffen, um über Themen von höchster internationaler Bedeutung zu verhandeln. Hier wurden wir von den Organisierenden verabschiedet. Neben anderen Sprechern hielt der Vertreter von Singapur zu den Vereinten Nationen eine Rede zu den Themen Klimawandel und Schutz der Weltmeere, für die sich sein Land besonders einsetzt. Abschließend wurden Awards an ausgewählte Delegationen, die sich durch hervorragende Arbeit während der Konferenz ausgezeichnet hatten, vergeben, wobei sich die Bamberger Delegation über einen Award zur Distinguished Delegation freuen durfte. Alle Teilnehmenden der Konferenz wurden schließlich herzlich von der Generalsekretärin verabschiedet und die NMUN-Konferenz 2018 wurde für beendet erklärt.
Danach hatten alle Delegierten beim Delegate‘s Dance noch die Gelegenheit sich außerhalb ihrer jeweiligen Länderrollen kennen zu lernen und das Ende der Konferenz gebührend zu feiern.
Für alle Mitglieder unserer Delegation endet damit eine intensive, arbeitsreiche, aber in erster Linie erfahrungsreiche Zeit. Das Projekt hat uns allen vieles geboten: Die Gelegenheit ein Gespür dafür zu bekommen, wie internationale Politik abläuft, die Arbeitsweise der Vereinten Nationen kennen zu lernen und tief in aktuelle Problemfelder der internationalen Politik einzutauchen. Bei unserem letzten Treffen wurde uns aber vor allem eins klar: Wir, die uns bis vor einem knappen halben Jahr noch nie gesehen hatten, waren trotz mancher kleineren und größeren Unterschiede, zu einem Team gewachsen. So werde ich mich an das Projekt erinnern, als eine einzigartige Teamerfahrung.