Babymilch und Gottvertrauen
„Kompetenz und Vertrauen“, so der erfolgreiche Unternehmer Claus Hipp, „sind die großen Dinge im Marketing“. Wie man mit Gottvertrauen, Umweltbewusstsein und den vier Kardinaltugenden erfolgreich einen großen Betrieb leiten kann, zeigte er in einem Vortragsabend in der KHG Bamberg.
„Dafür stehe ich mit meinem Namen“ - Viele kennen diesen Slogan Hipps, mit dem der Fabrikant die Qualität seiner bekannten Babykost anpreist. Für welche Werte der 67-jährige eintritt und welche Unternehmensphilosophie er verfolgt, legte er im Januar in einem Vortrag in der Katholischen Hochschulgemeinde Bamberg dar.
Gentechnik versus Verantwortung
Zu Beginn stellte Hipp die Frage, ob in unseren heutigen Zeiten Unternehmertum in biblischer Verantwortung überhaupt noch möglich sei: Immer mehr Menschen – und innerhalb der Bevölkerung immer mehr alte – müssten versorgt werden, während unser Sozialsystem andererseits durch den Geburtenrückgang in den letzten Jahrzehnten fast zum Zerreißen gebracht werde. Da liege, so Hipp, die Forderung beispielsweise nach gentechnisch veränderter und somit einfach und ertragreich anzubauender Nahrung nahe. Seine eigene Meinung dazu präsentierte er klar und deutlich: „Wir haben Verantwortung für die göttliche Schöpfung zu tragen.“ Gentechnik stelle einen erheblichen Eingriff in diese dar und werde deswegen von ihm persönlich und somit auch in seinem Werk abgelehnt. Er versuche beste Qualität zu einem bezahlbaren Preis anzubieten.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Auch die Angestellten in seinem Werk möchte Hipp zufrieden sehen. „Wir versuchen für unsere Mitarbeiter, Beruf und Familie vereinbar zu machen,“ berichtete er. Das bedeute zum Beispiel, dass die Beschäftigten Essen aus der betriebseigenen Kantine mit nach Hause nehmen dürften. „Das heißt aber auch“, so der Unternehmer, „dass wir, wenn wir uns von einem Mitarbeiter trennen müssen, eher denjenigen entlassen, der sich zwar mehr einsetzt und keine Familie hat, als einen vielleicht nicht ganz so tüchtigen Vater von drei Kindern.“ Von seinen Mitarbeitern erwartet Hipp Loyalität zum Unternehmen, Gesprächskultur, Diskussionsfähigkeit und Kreativität. Er vergleicht sein Unternehmen gerne mit einem Orchester: „Jeder bei uns ist Fachmann auf seinem Instrument. Ich bin der Dirigent und muss hören, wo falsch gespielt wird und leitend eingreifen. Sein Unternehmen steht mit etwa acht Prozent Auszubildenden weit über der gesetzlich geforderten Quote. „Ich sehe darin einen Teil meiner gesellschaftlichen Verantwortung“, so Hipp. Einem Betriebsrat stehe Claus Hipp ebenso wenig im Wege wie einer alljährlichen Evaluation der Vorgesetzten durch ihre untergeordneten Mitarbeiter.
Die vier Kardinalstugenden
In der Unternehmensleitung setze er auf die vier Kardinalstugenden als oberste Maxime: Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Maßhaltung. Die ethische Grundvoraussetzung eines Wirtschaftsystems, so Hipp, sollte das Gemeinwohl gleich wie das Wohl des Einzelnen sein. Die Regeln dafür müssen für alle durchführbar gestaltet sein. Es sei von elementarer Bedeutung, so bekräftigte er, dass auch unter Wettbewerbsbedingungen soziales und moralisches Handeln gewährleistet sei.
Und ganz ohne Gottvertrauen, so schloss Hipp seinen Vortrag, könne es seiner Ansicht nach in keinem Beruf ‚etwas werden’.