- Anita Tisch

Lesen im Glashaus

Endlich eröffnet: die neue Teilbibliothek 4 der Fakultät Sprach- und Literatur

Am 1. April pünktlich um 9.30 Uhr öffnete die neue Teilbibliothek 4 der Universität Bamberg ihre gläsernen Türen. Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit und fast 23 Jahren Planung ist Christian Rößner, promovierender Germanist, der erste Nutzer, der die neue Teilbibliothek der Fakultät Sprach- und Literaturwissenschaften betritt. Er geht zur Ausleihe, gibt das erste Buch, eine Friedell-Studie, zurück und ? verschwindet erstmal neugierig um sich blickend zwischen den auf Hochglanz polierten Regalen.

 

Auf viele andere Studierende stößt Christian Rößner am Eröffnungstag noch nicht. Dafür kann er etliche Handwerker beobachten, die noch fleißig damit beschäftigt sind, letzte Arbeiten zu erledigen, damit zu Beginn des Sommersemesters die Nutzer der Bibliothek in Ruhe lesen und lernen können. Noch nicht benutzt werden können etwa die Schließfächer, die erst im Laufe der kommenden Tage erwartet werden. Wohl noch länger warten muss, wer die Toiletten benutzen will, da der Anschluss zum Kanal erst mal noch fehlt.

 

Weniger Wartezeit sollte dagegen zukünftig die Ausleihe machen. 430.000 Bücher stehen in der neuen Bibliothek bereit. Zum Eröffnungstag steht jedes der 150.000 Bände im Freihandbereich an seinem Platz, weitere 280.000 sind im Kellermagazin untergebracht. Der Umzug der Bücher verlief ohne Probleme, erzählt Christiane Lauterbach, Chefbibliothekarin der Teilbibliothek. Wie in jeder modernen Universitätsbibliothek findet man aber nicht nur Bücher. Die Nutzer erwarten außerdem Gruppenarbeitsräume, Leseplätze mit Internetanschluss, PC-Arbeitsplätze mit Zugang zu OPAC sowie zum Internet wie auch drei Tageslichtkabinen für die Nutzung von audiovisuellen Medien.

 

Schutz vor UV-Strahlen

Wie das Innenleben der Bibliothek entspricht auch das Gebäude modernsten Standards. Den ersten Eindruck bestimmt die Glasfassade, die sowohl für eine helle, freundliche Atmosphäre in den Räumen der Bibliothek sorgt, als auch mit speziellen Verbundglasplatten den Buchbestand vor schädlichen UV-Strahlen schützt. Gleichzeitig dienen die Glasplatten im Sommer als Sonnenschutz und sorgen im Winter dafür, dass die Wärme im Gebäude gehalten wird.

 

Zunächst gab es von einigen Seiten Bedenken, ob solch ein modernes Bauwerk zu den denkmalgeschützten Gebäuden der Innenstadtuniversität passt. Aber schließlich ?konnten wir Übereinstimmung erzielen?, meint Olaf Struck, Chef des Staatlichen Hochbauamtes und leitender Baudirektor. Und so ist der moderne Glaskomplex, der knapp zehn Millionen kostete, entstanden. Noch nicht ganz anfreunden kann sich Christiane Lauterbach mit der großen Betonwand im Eingangsbereich. Hier ist ein Anbau in Planung, der Platz für weitere Bücherregale bietet. Wann dieser jedoch gebaut wird, ist noch unklar. Das Bayerische Wissenschaftsministerium stellt der Bibliothek in diesem Jahr Sondermittel für längere Öffnungszeiten zur Verfügung. Dagegen werden die Mittel für Neuerwerbungen jedoch zugleich erheblich gekürzt.

 

Übrigens: Christian Rößners erster Eindruck ist durchweg positiv: ?Sehr schön, sehr hell, sehr offen. Es hat Spaß gemacht, die Bücherreihen zu erkunden. Ich bin mir sicher, dass die Bibliothek von den Studierenden angenommen wird.? Damit könnte er Recht haben: Die Germanistik-Studentin Anna Arola findet die neue Teilbibliothek ?gut, weil sie so hell ist und weil so viel Platz ist. Es ist hier alles gleich greifbar.? Die Lehramtsstudentin Heike Faltenbacher äußert sich dagegen doppeldeutiger: ?Groß, schön und warm? sei das neue Gebäude.

 

Öffnungszeiten

Ab Semesterbeginn am 19. April ist das Haus Montag bis Freitag von 8.30 bis 21 Uhr und Samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Bis dahin können Studenten wochentags von 8.30 bis 16.30 und samstags von 10 bis 13 Uhr (ausgenommen Karsamstag) alle Angebote der Bibliothek nutzen.

Die offizielle Einweihungsfeier der Teilbibliothek 4 findet voraussichtlich am 16. Juni statt.